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Monster unter dem Korb. Boban Marjanovic tankt sich durch.

© AFP

Alba Berlin zu Gast bei Roter Stern Belgrad: Center-Riese Boban Marjanovic: Ein Berg mit Gefühl

Alba Berlin trifft am Donnerstagabend in der Euroleague auf Roter Stern Belgrads 2,21-Meter-Center Boban Marjanovic. Der ist nicht nur groß, sondern hat auch viel Gefühl.

Wie alle schwerfälligen Kreaturen in der Geschichte – Mammuts, Dinosaurier und so weiter – ist auch der Center vom Aussterben bedroht. Früher war der Größte unter den Großen auf dem Basketballfeld der Dreh- und Angelpunkt jeder Mannschaft. In der NBA bestimmten Spieler wie Bill Russell, Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar, Hakeem Olajuwon oder Shaquille O’Neal jahrzehntelang, wie Basketball gespielt wurde. Inzwischen gibt es kaum noch wahre Riesen, die ein ganzes Spiel dominieren können. Vielseitig soll der moderne Big Man sein, nach Rebounds über das Feld sprinten, Assists geben und möglichst noch von der Dreierlinie werfen. Boban Marjanovic von Roter Stern Belgrad ist einer der ganz wenigen verbliebenen Center, die tatsächlich noch auf gute alte Center-Art aus der Masse herausragen – mit 2,21 Meter Körpergröße ist das allerdings auch keine Kunst. Heute bekommt es Alba Berlin beim Euroleague-Auswärtsspiel in Belgrad (20.45 Uhr, live bei Sport1) mit dem Giganten zu tun.

Marjanovic ist in dieser Saison nicht nur der größte Spieler der Euroleague, sondern auch der effektivste. Der 26-Jährige erzielt bisher im Schnitt 15,5 Punkte und 9,7 Rebounds – und beeinflusst das Spiel unter beiden Körben. Auf seine Länge und Spannweite muss sich jeder gegnerische Angreifer beim Zug zum Korb einstellen. Hat Roter Stern selbst den Ball, reicht ein Gegenspieler meist nicht aus, um den Serben am Punkten zu hindern. „Marjanovic ist in jedem Spiel ein großer Faktor. Er macht unter dem Korb den Unterschied“, sagt Albas Coach Sasa Obradovic. „Eigentlich ist er ein Spieler für die NBA.“

Bisweilen wirkt Marjanovic wie ein Mann, der gegen Kinder spielt

Bisweilen wirkt Marjanovic wie ein Mann, der gegen Kinder spielt, sogar in der Euroleague. In den Händen des Serben sieht der Basketball aus wie eine bessere Murmel. Beim Dunking muss der serbische Nationalspieler kaum springen – eigentlich genügt es ihm dafür, nur seine Arme auszustrecken. Doch Marjanovics Spiel besteht nicht nur aus Masse und Größe, für seine Ausmaße verfügt er über ungewöhnlich viel Ballgefühl. Früher beschrieben Scouts seine Bewegungen noch als „roboterhaft“, inzwischen trifft er selbst aus der Mitteldistanz zuverlässig. Es reicht also nicht aus, Marjanovic mit aller Gewalt vom Korb fernzuhalten.

Für Obradovic und sein Team war es nicht leicht, sich auf Roter Stern und seinen Star-Center vorzubereiten. Wie soll man im Training das Spiel gegen einen 2,21-Meter-Mann simulieren, wenn der größte Profi im eigenen Kader zehn Zentimeter kleiner ist? Albas Leon Radosevic ist zwar ebenfalls wuchtig, scheut aber das klassische Center-Spiel mit dem Rücken zum Korb. Und Jamel McLean kompensiert seine mangelnde Länge mit Explosivität und Sprungkraft.

„Wenn man über Marjanovic drüberwerfen will, wirkt er wie ein Berg“, sagt Obradovic. „Aber wie ein Berg, der wirklich zu spielen versteht. Es gibt nicht viele solcher Berge. Er hat unglaublich viel Gefühl.“ Wenn man gegen ihn rennt, fühlt sich Marjanovic dann aber doch eher wie massiver Stein an.

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