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Anerkennung ihrer Anomalie: Claudia Pechsteins Kampf ums Blut

Zum Lachen ist der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin derzeit nicht zumute. Sie will kämpfen: um ihre Rehabilitation im Sport und um die Anerkennung ihrer angeblichen Blutanomalie.

Berlin – Belächelt wurde Claudia Pechstein, als sie am Dienstag bekannt gab, dass sie jetzt auch Bahnradsportlerin werden will. Doch zum Lachen ist der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nicht zumute. Sie will kämpfen: um ihre Rehabilitation im Sport und um die Anerkennung ihrer angeblichen Blutanomalie. Notfalls will sie sich selbst anzeigen, wie sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin erklärte.

Denn auch nach dem Ablauf ihrer zweijährigen Dopingsperre im Februar zeigten mehrere von Pechstein privat in Auftrag gegebene Blutanalysen abnormale Retikulozyten-Werte, besonders bei ihrem WM-Start in Inzell im März. Während der Eislauf-Weltverband (ISU) bisher davon ausging, dass diese Werte nur auf Doping zurückzuführen sind, haben mehrere Ärzte Pechstein eine Blutanomalie bestätigt. Die 39-Jährige soll einen Membrandefekt der roten Blutzellen haben.

„Ich fordere den Weltverband auf, mir erneut den Prozess zu machen oder einzugestehen, dass er im Juni 2009 mit mir eine Unschuldige eingesperrt hat“, sagte Pechstein. Sollte es zu einem weiteren Prozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) kommen, könnten neue Gutachten Pechsteins Version stützen.

Bei Hämatologieproben gibt es zwei Messgeräte, Sysmex und Advia. Sysmexwerte liefern im Schnitt niedrigere Blutwerte als die vom Advia-Gerät. Die ISU veröffentlicht bislang nur die Blutwerte, die auf dem Sysmex-Gerät gemessen werden. Die Blutwerte, die zur Verurteilung Pechsteins vor dem Cas geführt haben, wurden aber auf Advia-Geräten festgestellt. Bis Ende Juli will Pechstein der ISU Zeit geben, ihre Advia-Werte zu veröffentlichen. Vorher sitzt sie aber erst mal im Sattel, nächste Woche sind Bahnrad-Meisterschaften in Berlin. Zu verlieren hat sie ohnehin nichts mehr. Christian Wermke

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