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„Da gibt es ein Lob von Trainerseite“: Unions Teenager spielen sich in den Vordergrund
Die ersten Testspiele bestätigen den Eindruck der Rückrunde: Der 1. FC Union Berlin setzt verstärkt auf junge Spieler. In der Vorbereitung nutzen auch zwei A-Jugendliche ihre Chance.
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Sebastian Bönig wollte nicht zu viel in die ersten zwei Testspiele der Vorbereitung hineininterpretieren. Am Samstag hatte der 1. FC Union Berlin beim Brandenburger SC Süd 05 9:1 gewonnen, am Sonntag dann 5:0 bei Grün-Weiss Ahrensfelde. Zwei Spiele, zwei klare Siege, allerdings gegen Mannschaften aus der sechstklassigen Brandenburg-Liga.
Unions Co-Trainer war dennoch in einem Punkt begeistert: „Die positive Erkenntnis war der Auftritt unserer U-19-Jungs, die sich alle in den Vordergrund spielen konnten“, sagte Bönig.
Elias ist sehr beweglich, kreativ und mutig – das muss man ihm hoch anrechnen.
Sebastian Bönig, Unions Co-Trainer, über den 17-jährigen Suheib-Elias Ali
Mit Andrik Markgraf (19), Oluwaseun Ogbemudia (18), Suheib-Elias Ali (17) und Duje Sliskovic (16) standen vier Teenager in beiden Spielen über je 45 Minuten auf dem Platz. Dass sie zum Einsatz kamen, war jedoch nur das eine, denn das Trainerteam wechselte zur Halbzeit komplett durch. Es war die Selbstverständlichkeit, mit der sie in ihren ersten Einsätzen im Profiteam auftraten, die Bönig zu seinem Lob veranlasste.

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Innenverteidiger Ogbemudia war gegen den unterklassigen Gegner nicht besonders gefordert, gewann seine wenigen Zweikämpfe aber abgeklärt. Sliskovic bot sich im Mittelfeldzentrum an, verteilte Bälle, sicherte für die Offensivspieler ab. Am auffälligsten agierten Markgraf (ein Tor) und Ali (zwei Tore), die sich ihre Treffer zum Teil gegenseitig auflegten.
„Elias ist sehr beweglich, kreativ und mutig – das muss man ihm hoch anrechnen“, sagte Bönig. In den kommenden Wochen werde das Trainerteam genau beobachten, ob er sich auch gegen Profimannschaften ähnlich behaupten kann. „Für die erste Woche war das aber schon sehr auffällig, da gibt es auch ein Lob von Trainerseite.“
Ali ist – wie Sliskovic – noch für die U 19 spielberechtigt und hat für Union in der vergangenen Rückrunde als junger Jahrgang mit drei Toren in acht Spielen der DFB-Nachwuchsliga überzeugt. Dort kam der U-20-Nationalspieler Palästinas im Sturmzentrum zum Einsatz, bei den Profis wirbelte er am Wochenende hinter den Spitzen.
Youngster fahren mit ins Trainingslager
Ogbemudia sowie Markgraf sind der U 19 in diesem Sommer entwachsen und haben bereits Profiverträge unterzeichnet. Der Innenverteidiger, der 2023 vom FC St. Pauli nach Köpenick gewechselt war, hätte in der vergangenen Saison vermutlich bereits in der Bundesliga debütiert, wenn er nicht lange wegen einer Fußverletzung ausgefallen wäre.

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Wie es um seine Einsatzchancen bestellt ist, bleibt abzuwarten, denn die Innenverteidigung ist bei Union der Mannschaftsteil, in dem es noch die meiste Bewegung geben könnte. Um Danilho Doekhi und Diogo Leite ranken sich schon länger Wechselgerüchte. Sollten einer oder gar beide Stammverteidiger gehen, müsste Union auf dem Transfermarkt noch mal tätig werden.
Bereits geklärt ist hingegen die nähere Perspektive der Youngster. „Sie haben Zeit, um sich zu zeigen, und werden auf jeden Fall ins Trainingslager mitkommen“, sagte Bönig. Anschließend entscheide sich für Ali und Sliskovic, wie lange sie noch bei den Profis mittrainieren.

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Die erste Woche der neuen Saison bestätigt dabei das Bild, das sich schon in der Schlussphase der vergangenen Spielzeit abgezeichnet hatte. Unter Cheftrainer Steffen Baumgart spielen junge Profis und die Talente aus dem Nachwuchs deutlich größere Rollen. Lange gehörte Union stets zu den ältesten Teams der Liga, nun sinkt der Altersschnitt kontinuierlich – trotz Kapitän Christopher Trimmel, der in dieser Saison 39 wird.
Leopold Querfeld (21), Tom Rothe und Eigengewächs Aljoscha Kemlein (beide 20) haben schon in der vergangenen Spielzeit wichtige Rollen eingenommen. David Preu (20) kam kurz vor Saisonende zu seinem Profidebüt und mit Ilyas Ansah sowie Livan Burcu sind zwei weitere 20-Jährige mit viel Potenzial neu in der Offensive.
Angesichts dieser Konkurrenz ist eher nicht zu erwarten, dass ein A-Jugendlicher wie Ali sofort in den Profikader durchstartet. Die Durchlässigkeit scheint aktuell aber deutlich größer zu sein als noch vor wenigen Jahren, als Talente wie Fisnik Asllani (vergangene Saison 18 Tore in der Zweiten Liga) oder Lennart Maloney (mittlerweile 47 Bundesligaspiele für Dortmund, Heidenheim und Mainz) Union wegen der mangelnden Profiperspektive verlassen haben.
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