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Sport: Das Geheimnis der hohen Drehzahl

Wie Felix Magath den VfB Stuttgart fit für die großen Auftritte in der Champions League macht

Stuttgart. Bereits eine halbe Stunde, bevor Marcel Reif aus dem Apostolos-Nikolaidis-Stadion die Fortsetzung „einer kaum glaublichen Erfolgsgeschichte“ erzählte, hatte der Experte vom Fernsehsender Premiere sein Publikum auf die Wende beim Athener Champions-League-Abend zugunsten des VfB Stuttgart vorbereitet. Trotz Führung von Panathinaikos und schlammigen Untergrunds legten die Schwaben zu. Das garantierte allein der Name ihres Trainers, Felix Magath.

Zum Beweis seiner körperlichen Fitness hätte der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga nicht unbedingt in die Nähe des Orakels von Delphi reisen müssen; aber wenn nun alle Welt nach dem Geheimnis fragt, wie frappierend und bei welch hoher Drehzahl die Stuttgarter Profis ihre griechischen Kollegen beim 3:1-Sieg im letzten Drittel ausgespielt hatten, dann hängt das nicht allein am frischen Selbstbewusstsein der Stuttgarter.

Von Ausbilder Magath lernen die jungen Profis nicht nur, wie man besser Fußball spielt und individuelle Qualität ins Teamwork einbringt. Wer vom Trainer des Jahres ein Trikot bekommt, muss beweisen, dass er auch ein richtiger Athlet ist. Andreas Hinkel hat nun im „Kicker“ beschrieben, was es heißt, Magath zu erleben: „Ich wusste vorher nicht, was ein menschlicher Körper leisten kann. Magath gab gleich richtig Gas. In manchen Einheiten war ich kurz vor dem Kotzen. Aber irgendwann tragen einen die Beine wie von selbst.“

So war das auch am Dienstag in Athen. Panathinaikos hatte zwar lange mehr vom Spiel, der von Konstantinou nach einer Stunde erzielte Führungstreffer entsprach dem Verlauf des Geschehens. Dann aber machte sich die bessere Stuttgarter Physis bemerkbar. Zunächst unterlief dem Griechen Fissas ein Eigentor zum Ausgleich, dann machten Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel mit ihren Treffern binnen zwei Minuten alles klar. Für Hinkel war das Tor zum 3:1 ein ganz besonderes, nämlich sein erstes Tor als Profi, und das nach vier Jahren.

Vergangene Saison hatte das Stuttgarter Ensemble ein Mammutprogramm mit 52 Pflichtspielen durchgezogen, darunter allein 16 Partien im UI- und Uefa-Cup. Bislang musste jede deutsche Mannschaft hinterher für Erfolge im europäischen Nachrück-Wettbewerb Tribut zahlen. Felix Magath und seine Leute machen es anders. Im nächsten Heimspiel gegen die Glasgow Rangers reicht schon ein Unentschieden zum Einzug ins Achtelfinale.

Martin Hägele

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