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Auftrag erfüllt. Robert Lewandowski wurde zur Halbzeit eingewechselt und war an drei Toren beteiligt.

© Sven Hoppe/dpa

Nach dem 5:4 des FC Bayern im Pokal: Das interessanteste Experiment der Saison

Kann eine Offensive den totalen Verzicht auf Defensive kompensieren? Gegen Heidenheim hat es gereicht, gegen Dortmund deutet sich ein 7:6 an. Eine Glosse.

Eine Glosse von Joachim Huber

Der ruhmreiche FC Bayern unternimmt gerade das interessanteste Experiment dieser Saison. Kann eine Offensive so viele Tore schießen, dass es zum Sieg reicht? Also nicht nur viele Tore, sondern ausreichend viele, um den Gegner zu bezwingen. Im Pokal-Viertelfinale hat das Experiment seine bislang höchste Stufe erklommen: Der 1. FC Heidenheim wurde mit 5:4 bezwungen. Erst lagen die Bayern vorne, dann Platzverweis für Süle, Rückstand, Drehung des Spieles auf 4:2. Hätte ja langweilig werden können, also halfen Hummels & Co. ordentlich mit, dass der Zweitligist ausgleichen konnte und um ein Haar in Führung gegangen wäre. Elfer für die Bayern, Lewandowski schummelt den Ball ins Tor – Halbfinale.

Wie lange hält es eine Mannschaft im Wettbewerb um Pokal und Meisterschaft, wenn auf die Defensive verzichtet wird im offensichtlich unbeirrbaren Glauben an die eigene Offensivkraft? Mats Hummels, dieser exzellente Kopfballspieler, könnte dann noch Torschützenkönig werden. Jerome Boateng müsste allerdings ein bisschen mitmachen und Laufduelle nicht als Auslaufduelle missverstehen. Und Joshua Kimmich weniger Ehrgeiz verspüren, über 90 Spielminuten jede Position außer Torwart ausprobiert zu haben.

Wie gesagt, ein tolles Experiment, wenn die eigene Abwehr den eigenen Angriff zu Höchstleistungen antreibt. Aber zum Gelingen gehören zwei – der Gegner muss mitspielen. Der FC Liverpool wollte gar nicht, jetzt kommt Borussia Dortmund nach München. Ein 7:6 liegt im Bereich des Möglichen.

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