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Wasserball-WM: "Das ist hart, hart, hart"

Die deutschen Wasserballer spielen bei der Weltmeisterschaft in Melbourne um die Plätze fünf bis acht. Heute ging es gegen Italien - und das Spiel blieb dramatisch bis zum Schluss.

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Melbourne - 2:50 Minuten vor dem Spielende hob Hagen Stamm flehend die Arme. Wieder eine Entscheidung gegen die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft, die Niederlage gegen Italien nahm immer mehr Konturen an. Und der Bundestrainer musste seine Geste wiederholen, weil die Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) beim 5:6 (0:1, 2:2, 1:1, 2:2) gegen den zweimaligen Weltmeister Italien größte Ausgleichschancen vergab und nun am Sonntag in ihrer letzten Partie des Weltmeisterschaftsturniers um Platz sieben gegen Russland antreten muss.

Der 46-jährige Stamm wirkte geknickt. "Ich möchte mehr", hielt er nach dem 5:6 fest. Er wollte die Chance haben, in Melbourne Fünfter werden zu können und damit zu den Top-Nationen der Welt zu gehören. "Du darfst Italien nicht auf drei Tore davon ziehen lassen", kritisierte Stamm in einer ersten Analyse. Doch genau das passierte, es bahnte sich ein ähnliches Debakel wie beim 3:8 in der Vorrunde gegen die Italiener an.

Überzahlspiel nicht genutzt

Doch die deutsche Mannschaft kämpfte und hielt das Spiel durch Treffer von Heiko Nossek (2) sowie Tobias Kreuzmann, Andreas Schlotterbeck und Thomas Schertwitis offen. "Sie hat eine Riesenmoral gezeigt", verzieh Stamm seinem Team später die Schwächephase. Was er nicht nachvollziehen konnte, waren die Nachlässigkeiten in der Chancenverwertung. Zwei Mal konnten die Spieler des Olympia-Fünften in der dramatischen Schlussphase eine Überzahlsituation nicht nutzen. Sie ließen die Köpfe hängen. Stamm: "Die Mannschaft hätte es so sehr verdient, hier um den fünften Platz spielen zu dürfen."

Doch es bleibt Erfreuliches: Erstmals seit 16 Jahren gehört Deutschland bei einer WM wieder zu den besten Acht. "Und das ist gut", hielt der Bundestrainer fest. Für den gegen Italien verletzt fehlenden Team-Kapitän Steffen Dierolf (Esslingen) war das Abschneiden "nicht schlecht. Aber wir haben am Schluss unsere Chancen nicht genutzt. Das ist hart, hart, hart."

Kapitän Dierolf: Wir sind wieder wer

"Trotzdem ziehen wir ein positives Fazit", sagte Dierolf, obwohl nach seiner Einschätzung "noch die Konstanz fehlt, um ein wirkliches Top-Team zu sein." Beeindruckenden Leistungen wie beim knappen 7:11 gegen Weltmeister Serbien folgten Leistungseinbrüche wie beim 3:8 gegen Italien oder beim 6:13 gegen Rekord-Olympiasieger Ungarn. Dierolf: "Wir steigern uns. Schließlich waren wir vor zwei Jahren nur Neunter. Und jetzt sind wir auch bei einer WM wieder wer." (Von Dietmar Fuchs, dpa)

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