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Brachial gut. Die Volleys überzeugten vor allem mit Härte.

© dpa

Update

2:0 im Finale gegen Friedrichshafen: Den BR Volleys fehlt noch ein Sieg zur Meisterschaft

Die BR Volleys siegen auch im zweiten Finalspiel gegen Friedrichshafen – und stehen jetzt vor dem Titel.

Das Duell zwischen den BR Volleys aus Berlin und dem VfB Friedrichshafen begann schon vor dem ersten gespielten Punkt. Es war ein psychologisches, in dem es um die Frage ging, wer denn nun lässiger ist vor dem zweiten Spiel der Best-of-five-Finalserie. Friedrichshafens Trainer Vital Heynen quatschte mit den Volleys-Fans, als sei er selbst Zuschauer und nicht einer der Protagonisten. Ein paar Meter entfernt von ihm saß Volleys-Trainer Stelian Moculescu auf seinem Stuhl, die Arme verschränkt, die Beine übereinandergeschlagen und beobachtete interessiert das Vorprogramm, eine Breakdance-Gruppe. Der Rumäne applaudierte sogar. Auch er benahm sich, als hätte er sich ein Ticket für diese Veranstaltung in der Max-Schmeling-Halle gekauft, in die am Sonntagnachmittag rund 7500 Zuschauer kamen.

Die beiden hätten als bloße Besucher mit Klatschpappen auf den Rängen sicher mehr Spaß gehabt. Denn es war ein großartiges Volleyballspiel für die Fans, aber eben auch ein Nervenkrieg, der die Trainer trotz aller gespielter Lässigkeit sehr anstrengen musste. Als am Ende alle psychologischen und sportlichen Kämpfe, die so ein Spiel mit sich bringt, gekämpft waren, rissen die Berliner die Arme nach oben. 3:2 (19:25, 29:27, 25:20, 17:25, 15:11) lautete das Ergebnis. Damit steht es 2:0 in der Finalserie. Die nächste Begegnung, nach der die Volleys schon die Meisterschaft feiern könnten, findet am kommenden Mittwoch um 20 Uhr in Friedrichshafen statt (live auf Sportdeutschland.tv).

„Die Spiele sind sehr eng“, sagte Moculescu kurz nach dem Spiel. „Von daher sehe ich das, als würde es 0:0 stehen. Im Prinzip fangen wir in Friedrichshafen trotz der Führung von vorne an.“

Am Mittwoch können die Volleys Meister werden

Vermutlich versucht es Moculescu dann mit Kyle Russell in der Startformation. Der US-Amerikaner hatte eine großartige Leistung im ersten Finalspiel gezeigt, am Sonntag aber gab Moculescu dem etatmäßigen Diagonalangreifer Paul Carroll erneut eine Chance von Beginn an. Carroll machte den ersten Punkt, anschließend aber wollte dem Australier ebenso wie Kapitän Robert Kromm kaum etwas gelingen. Moculescu nahm die beiden noch während des ersten Satzes vom Feld. Es ist dies eine erstaunliche Konstellation im Team der Berliner. Volleys-Manager Kaweh Niroomand hatte im Vorfeld der Finalserie betont, dass es in dieser Phase auf die arrivierten Kräfte ankomme, auf Kromm und Carroll. Bislang ist aber genau das Gegenteil der Fall.

Auch am Sonntag nahm das Spiel mit der Hereinnahme von Steven Marshall und Russell eine positive Wendung für die Berliner. Nachdem der erste Durchgang an die Gäste gegangen war, wurden die Volleys stabiler – und lauter. Beim Stand von 4:2 aus Sicht der Volleys knallte Russell den Ball brachial ins Feld der Süddeutschen, anschließend brüllte er genauso brachial in Richtung der Fans. Ohrenbetäubender Lärm prallte von den Rängen zurück aufs Feld, was dem Spiel von Moculescus Mannschaft zuträglich war. Der in jeder Hinsicht explosive Russell machte acht Punkte und führte sein Team in einem Krimi zum Satzausgleich.

Die Partie war interessant, weil die beiden Trainer gänzlich unterschiedliche Spieltaktiken vertreten. Heynen lässt vorsichtiger spielen. Seine Angreifer schlagen ihre Schmetterbälle meist zart in den Block des Gegners, so dass der Ball von dort möglichst ins Aus oder Netz prallt. Moculescu dagegen mag es druckvoller. Im dritten Satz war Moculescus Taktik die bessere, weil er in White einen brachialen Angreifer hatte, der kaum Fehler machte. Die Gäste vom Bodensee gaben aber nicht auf und retteten sich in den Tiebreak. In diesem ging das muntere Spielchen brachial gegen zart weiter. Es siegten die Brachialen.

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