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Unions Trainer Urs Fischer beim ersten Training in der Alten Försterei am Donnerstag. 

© Andreas Gora/imago

Der 1. FC Union in der Vorbereitung: Mit vielen Fragezeichen ins Trainingslager

Mit reduzierter Besetzung fährt Union ins Trainingslager nach Bad Saarow. Für die kommende Saison gibt es noch nicht auf allen Positionen Klarheit.

Auf Bad Saarow freue er sich, sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel am Donnerstag. Das Hotel sei schön, und man könne dort auch super essen. Nach dem ersten Mannschaftstraining am Donnerstagvormittag in der Alten Försterei ging es für Trimmel und seine Kollegen schnell unter die Dusche und zum Mittagessen, bevor die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten in den Bus stieg. In Bad Saarow bestreiten die Köpenicker bis Sonntag ihr erstes Trainingslager in der Vorbereitung auf die neue Saison. Gerade für die Integration der Zugänge sei das ruhige Umfeld am See hilfreich, sagte Trimmel: „Jeder, der mal nach Berlin gezogen ist, weiß, wie schwierig es ist. Die brauchen ein paar Tipps von uns.“

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Dabei gibt es bisher gar nicht so viele neue Gesichter. Zwar trainierten Sebastian Griesbeck und Niko Gießelmann am Donnerstag zum ersten mal mit der Mannschaft, doch vor der Abreise in den brandenburgischen Kurort ist der Union-Kader für die kommende Saison noch lange nicht komplett. Am Donnerstag fehlten mehrere Spieler auf dem Trainingsplatz. Marcus Ingvartsen trainiert noch individuell. Anthony Ujah wurde zuletzt am Knie operiert und läuft gerade auf Krücken. Torwart Moritz Nicolas ist angeschlagen, während Lennart Moser und Top-Stürmer Sebastian Andersson beide krank ausfallen.

„Meine Aufgabe ist es, mit dem zu arbeiten, was mir zur Verfügung steht“

„Meine Aufgabe ist es, mit dem zu arbeiten, was mir zur Verfügung steht“, sagte Cheftrainer Urs Fischer nach der Einheit. Immerhin haben 22 Spieler auf dem Platz gestanden, so der Schweizer, der auch bei Fragen über mögliche Transfers sein übliches Poker-Gesicht aufsetzte. Dabei gibt es noch ein paar große Fragezeichen, was die Kaderplanung betrifft. Zumindest auf Nicolas und Andersson könnten die Köpenicker wohl länger verzichten müssen, und zwar nicht, weil sie eine lange Erholungsphase vor sich haben. Der Stürmer und der Torwart wurden zuletzt immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Ihre Positionen bleiben nach wie vor die zwei größten Baustellen im Kader.
Bei der Suche nach einem Nachfolger für Rafal Gikiewicz setzt Union bisher auf drei feste Kandidaten aus den eigenen Reihen. „Stand jetzt haben wir Jakob Busk, Lennart Moser und Moritz Nicolas. Es gilt zu entscheiden, ob wir so planen oder nicht“, sagte Manager Oliver Ruhnert noch Ende Juni. Von diesem Trio stand aber am Donnerstag nur Busk zur Verfügung. 

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Weil die anderen beiden fehlten, wurde der Däne lediglich von Alexander Brunst unterstützt, dessen Vertrag beim 1. FC Magdeburg zuletzt nicht verlängert wurde. Fest verpflichtet werden soll der 24-Jährige, der in seinem ersten Trainingsspiel bei Union mehrere Tore kassierte, aber nicht. „Er ist bis auf weiteres da, und alles weitere werden wir sehen“, sagte Fischer.

Die Lösung der Torwartfrage liegt in einem weiteren Transfer

Während Busk zuletzt verlängerte, sollen Moser und Nicolas beide wenig Interesse daran haben, nur Ersatztorhüter zu sein. Die Lösung der Torwartfrage liegt also aller Voraussicht nach in einem weiteren Transfer. Zuletzt wurde Union mit Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler in Verbindung gebracht, und auch Mark Flekken gilt als Kandidat. Der Niederländer ist – genau wie damals Gikiewicz – aktuell Ersatztorwart beim SC Freiburg.

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Eine ähnlich große Lücke wie Gikiewicz würde auch Andersson hinterlassen. Der Schwede war in der vergangenen Saison Unions Top-Torschütze, doch mittlerweile scheint es relativ klar zu sein, dass er weg will. Diese Woche wurde über ein Angebot von Celtic Glasgow berichtet, und sowohl Schalke 04 als auch mehrere englische Klubs sollen weiterhin Interesse bekunden. Ein Wechsel ins Ausland wäre dabei wohl die präferierte Option des Vereins, zumal die Ausstiegsklausel in Anderssons Vertrag dabei eine etwas höhere Ablösesumme garantiert.
Zur Mittelstürmersuche erklärte Fischer am Donnerstag, Union wolle in der kommenden Saison auch über die Außenpositionen „gefährlicher werden“. Auf dieser Position haben haben sich die Köpenicker bereits mit dem Japaner Keita Endo verstärkt, der in Bad Saarow womöglich zum ersten Mal zur Mannschaft stößt. Auch er wird sich also von Trimmel ein paar Berlin-Tipps abholen dürfen. Grundsätzlich gehe es im Trainingslager auch laut Fischer „erst einmal darum, sich kennenzulernen“. So unvollständig die Gruppe noch sein mag, in Bad Saarow solle sie „Spaß und Freude haben“, sagte der Schweizer.

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