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Kommentar: Der Alte

Robert Ide über Karl-Heinz Rummenigges Besuch beim Bundeskartellamt. Wollte der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG die Interessen der Deutschen Fußball-Liga vertreten? Wohl eher nicht.

Skandal! Unverantwortlich! Typisch Bayern! Die Reflexe in der Fußball-Bundesliga funktionieren noch. Was ist passiert? Karl-Heinz Rummenigge war in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG zu Besuch beim Bundeskartellamt. Rummenigge ist Verfechter der Einzelvermarktung von Fußballspielen; sie bringt Spitzenvereinen wie den Bayern erheblich mehr Geld. Was will einer wie er beim Kartellamt? Die Interessen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vertreten? Wohl eher nicht.

Nun sind alle sauer. Weil die großen Bayern doch schon genug Geld haben. Weil die in einem Jahrzehnt sieben Mal Meister werden. Vor allem aber – das will nur keiner zugeben – sind alle neidisch auf Karl-Heinz Rummenigge. Weil der einfach immer weitermacht, weil der sich nicht beirren lässt von großem Gezeter und auch nicht besänftigen mit einem Posten bei der DFL. Seit 20 Jahren tut Rummenigge nichts anderes, als nach Wegen zu suchen, mehr Geld für den großen FC Bayern zu akquirieren. Ob mit Extra-Millionen von Kirch, mit immer neu ausgehandelten Fernsehverträgen, mit einzeln vermarkteten Uefa-Cup-Spielen auf Pro 7 – stets erfüllt Rummenigge seine Aufgabe: Er macht den FC Bayern reich.

Hat wirklich jemand erwartet, dass einer wie er in der Deutschen Fußball- Liga die Interessen des FSV Mainz 05 vertritt? Nein, da bleibt sich Karl-Heinz Rummenigge lieber treu. Und nebenbei tut er noch was Gutes: Er eint die Bundesliga. Gegen sich.

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