Sport: Der Alte bleibt der Neue
Ottmar Hitzfeld arbeitet als Trainer bis 2008 bei den Bayern – mindestens
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Er hat sich tatsächlich umstimmen lassen: Ottmar Hitzfeld bleibt nun doch Trainer des FC Bayern München, zunächst bis 30. Juni 2008. Die Rückkehr zu seiner alten Arbeitsstätte vor etwa sechs Wochen hatte also gleich mit zwei falschen Interpretationen begonnen. Erstens hatte Hitzfeld bei seiner Vorstellung am Tag, nachdem Felix Magath von seiner Entlassung im Autoradio erfahren hatte, gesagt: „Ich möchte nur die nächsten vier, fünf Monate zusagen. Dann gehe ich davon aus, dass Bayern einen Nachfolger präsentieren kann.“ Seitdem hatte er immer wieder betont, sein zweites Engagement beim deutschen Rekordmeister ende mit Saisonschluss. Nun aber ist klar: Es endet nicht. Hitzfeld sagte: „Ich habe in den zurückliegenden Wochen gespürt, wie viel Spaß mir die Arbeit als Trainer macht, und ich glaube, dass die Mannschaft und ich noch einiges bewegen können. Dies war ein wichtiger Grund für mich, weiterhin Trainer des FC Bayern München zu bleiben.“
Und zweitens deutete die gesamte Vorstellung, die Manager Uli Hoeneß und Hitzfeld damals, am 1. Februar, im Presserondell der Bayern gaben, darauf hin, dass Hitzfeld gar nicht der neue Trainer sei, sondern dass der alte, schon von 1998 bis 2004 angestellte Trainer nach zweieinhalb Jahren zurückgekehrt sei. „Ich habe das Gefühl, dass ich nie weg war“, sagte Hitzfeld damals, „dass ich nach Hause zurückgekommen bin.“ Nun aber ist klar: Es ist keineswegs der alte Trainer, der 2004 ausgebrannt von Felix Magath abgelöst worden war, der wieder da ist – der 58-Jährige ist in mancher Hinsicht heute ein neuer Hitzfeld.
Denn er hat sich fortgebildet in seiner Pause, hat neue Trainingsmethoden studiert, sich im internationalen Fußball umgetan und einiges in sein eigenes Programm aufgenommen. Hitzfelds Arbeit ist von einer methodischen Modernisierung geprägt; die Übernahme mancher Klinsmann’schen Fitnessübung ist nur ein Beispiel dafür. „Ottmar Hitzfeld ist mit großem Eifer und großem Fleiß dabei“, hatte Karl-Heinz Rummenigge vergangene Woche gesagt und angekündigt, das Gespräch über seine Zukunft mit ihm suchen zu wollen. Am Mittwoch, bei einem Mittagessen, verständigten sich der Vorstand des FC Bayern und Uli Hoeneß mit Hitzfeld nun auf einen neuen Vertrag ohne komplizierte Klauseln, der jedes Jahr um ein weiteres Jahr verlängert werden könne, so Hoeneß. „Ottmar Hitzfeld hat uns mit seiner hervorragenden Arbeit in den vergangenen Wochen und der Art, wie er die Mannschaft führt, total überzeugt“, sagte der Manager. „Seine Entscheidung, die Trainertätigkeit fortzusetzen, gibt uns allen nun auch die Möglichkeit, die Planungen für die kommende Saison direkt mit dem verantwortlichen Trainer abzustimmen.“ Und das gilt nicht nur für weitere Neueinkäufe. Sondern auch für die Frage, welche Spieler des aktuellen Kaders gehalten werden sollen – auf der Kippe stehen etwa Claudio Pizarro und Andreas Görlitz, deren Verträge auslaufen, und Owen Hargreaves, für den ein Angebot von Manchester United vorliegt.
Klaus Raab[München]
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