zum Hauptinhalt
Macht sich lang für Berlin. Petri Vehanen bleibt bei den Eisbären.

© Imago

Eisbären verlängern mit Petri Vehanen: Der Anführer bleibt

Torwart Petri Vehanen verlängert seinen Vertrag bei den Eisbären und wird damit in Berlin 40 Jahre alt. Der zuletzt glücklos Stürmer Barry Tallackson muss dagegen gehen.

Vor wenigen Monaten, noch vor den Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sagte Petri Vehanen mal: „Ich wache oft morgens auf und denke: Warum tust du dir das eigentlich noch an.“ Mit 39 Jahren, da könne er doch endlich einmal anfangen, dass Leben abseits der Eisfläche mit der Familie zu genießen. Schließlich ist der Job eines Torhüters im Eishockey körperliche Arbeit, die besonders auf Bänder und Knochen geht. Also hat Vehanen, seit 2014 in Diensten der Berliner Eisbären, schon leise darüber nachgedacht, seine Karriere zu beenden – und ist dabei nach einigem Zögern zu dem Schluss gekommen, sie doch noch um ein Jahr zu verlängern: Am Sonntag gab der Klub bekannt, dass der Finne auch kommende Saison im Tor steht.
Das rettet die Eisbären tatsächlich ein großes Stück vor etwaigem Planungsnotstand: Denn einen Torhüter von der Weltklasse Vehanens hätten sie wahrscheinlich kaum bekommen. Es ist an sich nur ein Wunder, dass Vehanen nie in der National Hockey-League (NHL) gespielt hat. In der von russischen Teams dominierten KHL gewann er dafür 2010 mit Kazan den Titel, 2011 wurde er mit Finnland dann Eishockey-Weltmeister.
Diesen großen Erfolgen konnte Vehanen in Berlin allerdings noch keinen weiteren Titel hinzufügen, was aber weniger an ihm, als an der Qualität seiner Vorderleute lag. Zuletzt scheiterten die Eisbären im Halbfinale am späteren Meister aus München, weiter als bis ins Halbfinale ist der siebenmalige DEL-Meister noch nicht gekommen. Der neue Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer sagt über den Torwart: „Petri Vehanen war in den Play-offs überragend und gehört für mich zu den besten drei Goalies der Liga.“
Petri Vehanen ist abseits der Eisfläche ein ruhiger Vertreter, erfüllt damit also schon mal ein Klischee, das finnischen Sportlern anhaftetet. Was der Mann aus Rauma in meist freundlicher Manier von sich gibt, ist selten überausführlich. Nach der Vertragsverlängerung bis zum Ende der im September beginnenden Saison lässt sich Vehanen von seinem Arbeitgeber wie folgt zitieren: „Ich bin sehr glücklich über die Vertragsverlängerung. Berlin ist ein Ort, den meine Familie und ich sehr mögen. Wir haben gute Neuzugänge und ich freue mich auf die nächste Saison.“ In einem ganz frischen Interview mit dem Magazin „No Sports“ vom Juli 2017 sagt Vehanen interessantere Dinge, zum Beispiel, dass er „der Anführer“ der Mannschaft bei den Eisbären sei: „Obwohl ich kein großer Redner bin, versuche ich, dass Team zu leiten.“

Cüpper und Franzreb heißen auch in der kommenden Saison die Berliner Ersatztorhüter

Die Männer hinter dem ersten Torhüter Petri Vehanen heißen, wie schon in der Vorsaison, Marvin Cüpper und Maximilian Franzreb. Perspektivisch werden sich die Berliner dann aber etwas einfallen lassen müssen, denn nah der folgenden Saison wird es eine neue Nummer eins im Eisbären-Tor geben – nur wenn Trainer Krupp, Cüpper oder Franzreb etwas mehr Einsätze als in der Vergangenheit gestattet, dürfte der Nachfolger von Petri Vehanen dann aus den eigenen Berliner Reihen kommen.
Tatsächlich ist Petri Vehanen eine große Konstante in einer Mannschaft, die ihr Gesicht immer mehr verändert: Am Sonntag wurde auch die Vertragsauflösung von Barry Tallackson bekannt gegeben – das war dann wenig erstaunlich. Der US-Amerikaner hatte in der vergangenen Saison einen traurigen Abstieg hingelegt, saß in den Play-offs fast nur noch auf der Tribüne. Dem einstigen Torjäger gelang so gut wie nichts mehr, drei Tore in 55 Spielen schoss der ehemalige Torjäger mit NHL-Erfahrung, der 2011 in seiner ersten Saison in Berlin noch 29 Treffer geschossen hatte.
Barry Tallacksons Zukunft ist ungewiss, genauso wie die von Stürmer Laurin Braun, der noch keinen neuen Vertrag in Berlin hat. Tallackson hat bei den Eisbären insgesamt nur drei Spiele wegen einer Verletzung gefehlt, das ist eine erstaunliche Bilanz für den einstigen Torjäger, der sich in Berlin immer wohl gefühlt hat. Die Eisbären seien ein guter Verein, hat Barry Tallackson mal gesagt. „Die kümmern sich um alles. Wohnung, Auto, Telefon. Das macht mein Leben unkompliziert.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false