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Geht er stiften? Uwe Krupp liebäugelt mit einem Job in der DEL. Foto: dpa
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Sport: Der Lockruf der Haie

Eishockey-Trainer Uwe Krupp könnte das Nationalteam für Köln verlassen

Von Katrin Schulze

Die Fragen gehen an den Bundestrainer. So ist das übliche Prozedere nach Länderspielen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. In diesen Tagen allerdings läuft etwas falsch. Verdächtig viele wollen auf einmal etwas von den hohen Funktionären im Stab des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) wissen. Statt bei Uwe Krupp stehen die Leute zum Beispiel bei Generalsekretär und Sportdirektor Franz Reindl Schlange, um ihre Fragen loszuwerden: Fragen nach der Jobsicherheit des Cheftrainers. Es geht um nicht weniger als Krupps Perspektive, nachdem vorige Woche vor Beginn des Deutschland-Cups zu hören war, dass der Bewerbungsgespräche mit den Kölner Haien führe.

Besonders glücklich ist man beim DEB über diese Information nicht. Das liegt zum einen am Zeitpunkt ihres Bekanntwerdens, schließlich wollte man sich auf das Turnier in München konzentrieren – und keine Verhandlungen führen. Aber der DEB ist auch an sich über Krupps Flirt mit Köln genervt. Da hat man einen Trainer gefunden, der Renommee und sportlichen Erfolg zu verbinden weiß, und nun schaut der sich mitten in der Saison nach Alternativen um. Warum nur? Unzufrieden mit seinem jetzigen Posten ist der 45-Jährige eher nicht, vielmehr dürfte ihn der Reiz der neuen Tätigkeit leiten. Die Haie, für die Krupp schon als kleiner Junge die Schlittschuhe schnürte, stecken in der Deutschen Eishockey-Liga auf dem letzten Tabellenrang fest und suchen nach der Entlassung von Bill Stewart einen neuen Impulsgeber – einen wie Krupp. Von „einer guten Basis“ bei den Verhandlungen war schon die Rede, in Wahrheit ist es wohl ein bisschen mehr als das.

Das Problem ist, dass Krupp noch einen Vertrag mit dem DEB besitzt, den er erst im Juni um ein Jahr verlängert hat. Er selbst sagt: „Ich habe mein Wort gegeben und werde dieser Verpflichtung auch nachkommen.“ Aus sportlicher Sicht wäre eine Auflösung der Liaison DEB- Krupp nur schwer vermittelbar: Seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren hat er die Nationalmannschaft zunächst zurück in die Erstklassigkeit geführt und dann im Mai bei der Heim-WM mit dem sensationellen vierten Platz sein Meisterstück abgeliefert. Beim Deutschland-Cup verteidigte er mit den Deutschen nun obendrein den Titel. Simon Danner und Daniel Pietta schossen Krupps junge Mannschaft im entscheidenden Spiel gegen die Schweiz am Sonntag zum 2:1 (0:0, 1:1, 1:0)-Sieg.

Bliebe noch die Variante einer Doppelfunktion: Klub- und Bundestrainer. Doch „das steht momentan überhaupt nicht zur Debatte“, sagt Generalsekretär Reindl. Und überhaupt: „Am Saisonende läuft der Vertrag eh aus.“ Zuversichtlich klingen diese Worte nicht, eher resignierend. Etwa so, als würde die Ära Krupp spätestens 2011 ein Ende finden – womöglich auch eher. Schon heute gehen Krupps Verhandlungen mit den Haien weiter.

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