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Sport: Der Nächste, bitte

Der FC St. Pauli wirft Leverkusen mit 1:0 aus dem Pokal

Sergej Barbarez sah hilflos aus, wie er da so in Jeans und T-Shirt hinter der Torauslinie stand und mit apathischem Blick die Szenen nach dem Schlusspfiff verfolgte. Es war alles so eingetroffen, wie es der verletzte Torjäger von Bayer Leverkusen befürchtet hatte, und er hatte nichts dagegen tun können. Barbarez sah, dass das Millerntorstadion längst zu einer riesigen Freiluft-Partyfläche geworden war, auf welcher die Anhänger des FC St.Pauli tanzten und ihre Hände zum Zeichen des Triumphes über den 1:0-Sieg gegen den großen Favoriten Bayer Leverkusen weit nach oben streckten. Er blickte seinen Mitspielern nach, die mit gesenkten Häuptern zu den Kabinen hasteten, und er sah auch, wie die Spieler des Zweitliga-Aufsteigers St. Pauli ihren verdienten Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals mit den Fans zelebrierten. Besondere Huldigungen erfuhr Fabian Boll, dem drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit vor 14908 Zuschauern das Siegtor gelungen war.

„Wir haben es versäumt, das Tor zu erzielen. Nach der Pause hatten wir zwei gute Chancen. Und dann kommt es eben so zurück“, sagte Barbarez. Der Uefa-Cup-Teilnehmer war im Duell mit dem Zweitliga-Aufsteiger aus Hamburg vieles schuldig geblieben. Es war vielmehr so, dass sich St. Pauli äußerst geschickt dabei anstellte, dem Favoriten die Freude am Spiel zu nehmen, ihn langsam mürbe zu machen. Als St. Pauli-Torhüter Patrik Borger nach einer Stunde eine große Kopfballchance von Stefan Kießling vereitelte, heizte sich die Stimmung im Stadion nochmals auf. St.Pauli wurde jetzt nach vorne getrieben – und Boll traf in der 87. Minute aus acht Metern mit einem satten Schuss zum 1:0.

St. Pauli hat damit erneut einen Gegner bezwungen, der im Vereinsnamen ein „B“ als Anfangsbuchstaben trägt. In der vorvergangenen Saison hatten die Hamburger als Regionalligist Burghausen, Bochum, Berlin und Bremen aus dem DFB-Pokal geworfen, ehe sich die Münchner Bayern im Halbfinale doch als einen Tick zu clever erwiesen. Als Zweitligist knüpft St.Pauli an diese Serie an. Auf die Frage nach dem Wunschlos für die nächste Runde antwortete Matchwinner Boll sofort: „Bayern München, und zwar auswärts.“ Blitzschnell aber änderte er noch einmal seine Meinung. „Nein, Bayern soll noch mal hierher kommen. Wir hatten sie zwei Mal am Rand einer Niederlage. Beim nächsten Mal sind sie dran.“

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