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Heiner Brand wurde als Spieler (1978) und Trainer (2007) Weltmeister mit Deutschland.

© DPA/ Franz-Peter Tschauner

Zum 70. Geburtstag von Heiner Brand: Der Schnauzbart der Nation

Heiner Brand hat den deutschen Handball geprägt – als Spieler und Trainer. Seine beeindruckende Karriere ist gespickt mit Anekdoten.

Dieser Kopf ist legendär. Kurzes dunkles Haar, buschige Augenbrauen – und vor allem der Walrossbart. Heiner Brand gehört zu den bekanntestes und gleichermaßen erfolgreichsten Protagonisten im Handball. Als einziger Deutscher holte er sowohl als Spieler (1978) wie als Trainer den Weltmeistertitel (2007).

Doch das sind nicht die einzigen Auszeichnungen, auf die der „Schnauzer der Nation“ zurückblicken kann. An seinem heutigen 70. Geburtstag kann Brand auf sechs deutsche Meistertitel sowie zahlreiche deutsche und internationale Pokalsiege verweisen, die er in seinen – fast schon unglaublichen und heute kaum noch vorstellbaren – 27 Jahren beim VfL Gummersbach gewann.

An der Seitenlinie setzte er diese Geschichte fort, sammelte mit Gummersbach und Wallau-Massenheim weitere Meistertitel, führte die DHB-Auswahl in seinen knapp 15 Jahren als Cheftrainer in die Weltspitze.

Den beeindruckenden Weg veranschaulichen zahlreiche Anekdoten. Traurige, wie der erschütternde Unfall im Europapokal 1979 von Joachim Deckarm, um den sich Brand bis heute rührend kümmert, aber vor allem sportliche Höhepunkte. Unvergessen sind die Bilder, mit denen die Spieler des deutschen Teams ihren WM-Erfolg 2007 feierten und sich zu Ehren ihres Anführers einen Schnurrbart anklebten. Drei Jahre zuvor, beim Goldgewinn bei der Europameisterschaft in Slowenien war die Sache noch andersherum verlaufen.

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Das Gesichtshaar, das den einstigen Kreisläufer und Rückraummitte-Spieler auszeichnete, musste ab. Da kannten seine Spieler kein Erbarmen und forderten das Versprechen Brands im Falle eines Sieges kurzerhand ein. Doch der Bart kam wieder und wurde Teil weiterer Erzählungen.

Die deutsche Handball-Ikone Heiner Brand wird 70 Jahre alt.
Die deutsche Handball-Ikone Heiner Brand wird 70 Jahre alt.

© DPA

So zum Beispiel beim verpassten Halbfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft 2009, als der Trainer sich betrogen fühlte und mit erhobener Faust auf die Schiedsrichter zustürmte, die geschwollene Halsschlagader gut erkennbar, der Mund voller Frustration aufgerissen.

Spieler forderten mehr Selbstkritik von Brand

Es folgten sportlich schwierige Zeiten, in denen Brand mit einem „unmodernen Handball” assoziiert wurde, wie es Experten kritisierten. Spieler forderten mehr Selbstkritik von dem Trainer ein, dem es zuvor noch gelungen war, aus unterschiedlichen Charakteren wie Markus Baur, Daniel Stephan und Stefan Kretzschmar eine Einheit zu formen. Die klaren Worte, die Autorität an der Seitenlinie – für einige Handballer wirkte Brand aus der Zeit gefallen.

Hinzu kam sein Zerwürfnisse mit dem DHB. Brand monierte die fehlende Spielzeit junger deutscher Talente in der Liga, forderte eine verstärkte Zusammenarbeit von HBL und Verband. Fast schon stoisch tat die Legende seine Meinung kund. Dass dies nicht jedem gefiel und gefällt, geht damit fast selbstredend einher.

Am bekanntesten ist sicher die Fehde mit seinem einstigen Co-Trainer und dem langjährigen DHB-Vizepräsidenten Bob Hanning, die in dem Buch des Geschäftsführers der Füchse kürzlich noch einmal öffentlichkeitswirksam zum Ausdruck gebracht wurde.

Dennoch ist die Person Brand weiter gefragt. Sei es bei Großturnieren, als Motivationsredner oder als Sky-Experte in der Bundesliga. Anlässlich seines Geburtstages sagte Heiner Brand nun, sich inzwischen nicht mehr zu allem äußern zu müssen. Doch selbst wenn es etwas ruhiger um die Handball-Ikone wird, ganz weg ist der Mann mit dem Schnauzbart aus dem Geschäft noch lange nicht.

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