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Desolate Offensive bei letztem WM-Test: Deutsche Handballer mühen sich zum Sieg
Im letzten Test vor der WM gewinnt die deutsche Handball-Nationalmannschaft 28:26 gegen Brasilien. Die Leistung macht wenig Mut für ein erfolgreiches Turnier.
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Deutschlands Handballer haben trotz einer geglückten WM-Generalprobe die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Wintermärchen gedämpft. Der mit vielversprechenden Talenten gespickte Kader von Bundestrainer Alfred Gislason mühte sich im zweiten Duell mit Brasilien zu einem 28:26 (13:17) und zeigte dabei eine teils katastrophale Leistung im Angriff. Bester Werfer des DHB-Teams war Juri Knorr mit fünf Toren. Das erste Duell am Donnerstag hatte das DHB-Team noch 32:25 gewonnen.
„Wenn du 20 Fehlwürfe hast, kannst du eigentlich nicht gewinnen“, sagte Gislasson. „Positiv ist aber, dass die Mannschaft Charakter gezeigt hat. In der zweiten Halbzeit stand die Abwehr besser.“
Am Montag reist die deutsche Auswahl ins Teamquartier in Silkeborg, bevor am Mittwoch der WM-Auftakt gegen Polen steigt. Weitere Vorrundengegner sind die Schweiz und Tschechien. Die deutschen Handballer sind klarer Favorit in ihrer Gruppe und wollen die erste WM-Medaille seit dem Titel 2007 holen.
Vier Tage vor WM-Start wollte Gislason nicht groß experimentieren und startete in seiner Stammformation um Spielmacher Juri Knorr, Renars Uscins und Andi Wolff. Nachdem der Nationaltorhüter am Donnerstag kurz nach der Geburt seines ersten Kindes pausiert hatte, spielte er nun von Beginn an - und war überhaupt nicht zufrieden mit der Leistung seiner Vordermänner.
Brasiliens Torhüter trumpft auf
Trotz all der Erfahrung auf dem Feld agierte das DHB-Team vor 12.379 Zuschauern in der Offensive zu unpräzise und vergab eine Großchance nach der anderen. Fehlpässe, Fehlwürfe, darunter ein verworfener Siebenmeter, prägten die Anfangsphase. „Das ist einfach zu viel. Konzentriert euch“, forderte Gislason von der Seitenlinie beim Stand von 6:8.
Auch die deutsche Abwehr fand nicht in ihren Rhythmus und ließ die Brasilianer teils unbedrängt durch die Defensive spazieren. Auch die Einwechslung der DHB-Jungstars Nils Lichtlein, Marko Grgic und Justus Fischer blieb wirkungslos. Kapitän Johannes Golla beklagte „viele Ballverluste“ und „unglaublich viele Fehlwürfe“.
Die Gäste schafften es auch nach der Pause, die Halle weitgehend ruhig zu halten. Der komfortable Vorsprung von drei Toren blieb bestehen. Auch, weil das DHB-Team erneut reihenweise Chancen liegen ließ. Fast frei stehend scheiterten Golla, Köster oder Luca Witzke an Brasiliens Keeper Rangel da Rosa und trieben Gislason an der Seitenlinie zur Verzweiflung.
Der 65-Jährige brachte beim Stand von 19:22 erneut frische Kräfte. Der eingewechselte Linksaußen Rune Dahmke war es, der rund zehn Minuten vor Spielende zum 23:23 ausglich und die ausverkaufte Arena in Ekstase versetzte. David Späth im Tor hielt sein Team mit sehenswerten Paraden im Spiel. Trotz katastrophaler Leistung im Angriff drehte das DHB-Team in der Schlussphase das Spiel.
„Es war ein hartes Stück Arbeit für uns“, sagte Golla. „Der Anspruch an uns muss sein, dass wir es besser können. Und wir werden es besser machen beim Turnier.“ (dpa)
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