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Deutsche Basketballerinnen im Viertelfinale: Selbstbewusst gegen Superstar Meesseman
Gegen Titelverteidiger Belgien hat das DBB-Team in der Vorbereitung zweimal deutlich verloren. Vor dem EM-Viertelfinale ist der Optimismus bei Shootingstar Frieda Bühner trotzdem groß.
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Frieda Bühner lächelt eigentlich immer und hat bei dieser Europameisterschaft auch allen Grund dazu. Die 21 Jahre alte Osnabrückerin ist der Shootingstar im deutschen Team und gehört mit einem Schnitt von 16,3 Punkten und 6,3 Rebounds zu den besten Spielerinnen des bisherigen Turniers.
Am Mittwoch (19.30 Uhr, Magentasport) wartet jedoch die ultimative Reifeprüfung auf Bühner, die im Team meist bei ihrem zweiten Vornamen Mizzi, einer Koseform von Maria, genannt wird. Wenn Deutschland im Viertelfinale in Piräus auf Titelverteidiger Belgien trifft, bekommt sie es mit Emma Meesseman zu tun.
„Ich bin ein Riesenfan von ihr“, hat Bühner schon vor der EM erzählt und die 32-jährige Meesseman sogar als ihren europäischen „Goat“ bezeichnet, als größte Spielerin aller Zeiten. Es gibt viele Argumente für diese Einschätzung. Meesseman hat so gut wie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: WNBA-Champion, sechsmal die Euroleague, die EM 2023, dazu allerlei MVP-Titel und Allstar-Nominierungen.
Ich bin ein Riesenfan von Emma Meesseman.
Frieda Bühner
Das deutsche Team hatte bereits reichlich Gelegenheiten, sich aus nächster Nähe von Meessemans Extraklasse zu überzeugen, vor allem in jüngerer Vergangenheit. Bühner wird am Mittwoch in ihrem erst 19. Länderspiel bereits zum vierten Mal auf Belgien treffen. „Ich habe mich schon letztes Jahr bei Olympia richtig gefreut, gegen sie zu spielen und auch gegen sie zu verteidigen“, sagt Bühner, die als Power Forward auf der gleichen Position spielt wie Meesseman.
In Paris besiegte die DBB-Auswahl die Belgierinnen im ersten Gruppenspiel sensationell, die letzten beiden Duelle verliefen weniger erfolgreich. In der Vorbereitung auf die EM testete das deutsche Team zweimal innerhalb von drei Tagen gegen die Titelverteidigerinnen. Mit 45:80 und 60:97 gab es zwei überdeutliche Niederlagen.
Man könnte meinen, dass diese frischen Erfahrungen den Optimismus im deutschen Team drücken würden – doch dem ist nicht so. Nach der Vorrunde vor eigenem Publikum in Hamburg ist die Mannschaft am Montagmorgen sehr selbstbewusst nach Griechenland gereist. „Wenn du eine Medaille gewinnen willst, musst du auch an so einem Team vorbei, das als Titelfavorit gilt“, sagt Bühner.
Die ungewöhnliche Konstellation mit dem dritten Spiel gegen Belgien in nur zwei Wochen sehen die Deutschen als Vorteil. Denn während die Favoritinnen in der Vorbereitung bereits mit ihrem Turnierkader getestet haben, fehlten bei der DBB-Auswahl mit Leonie Fiebich und Luisa Geiselsöder die zwei besten Spielerinnen. „Wir sind jetzt ein anderes Team und die Underdogrolle hat man immer gerne“, sagt Bühner. „Wir können ohne Druck aufspielen.“
Auch Fiebich, die erst vier Tage vor Turnierbeginn aus der WNBA zum Team stieß, ist zuversichtlich. Belgien gehöre zu den Topfavoriten und habe in Meesseman eine der besten Spielerinnen der Welt in seinen Reihen, sagt die deutsche Kapitänin. „Ich will noch nicht zu viel verraten, aber wir werden einen guten Gameplan aufstellen.“
Auch Bundestrainerin Lisa Thomaidis misst den Erkenntnissen aus den zwei Testspielen große Bedeutung zu. „Das wird uns sehr helfen bei der Vorbereitung auf das Viertelfinale“, sagt die Kanadierin.
Die drei Gruppenspiele in Hamburg haben gezeigt, dass die Nationalmannschaft auch ohne die Leistungsträgerinnen Marie Gülich sowie Satou und Nyara Sabally mithalten kann. Allerdings gelang das bisher nie über 40 Minuten. Das Team wirkt noch nicht voll gefestigt, hat zu große Ausschläge und leistet sich besonders im dritten Viertel immer wieder Schwächephasen.
Gegen Schweden und Großbritannien reichte es trotzdem zum Sieg. Die Belgierinnen werden solche Defizite wie schon Spanien in der Vorrunde eiskalt ausnutzen. „Wir müssen mental tougher sein, dann haben wir auch eine Chance gegen Belgien“, sagt Bühner.
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