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Bitter! Alexandra Popps Reaktion auf das späte 1:2 der Kolumbianerinnen.

© dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Deutsche Fußballerinnen bei der WM: Die Niederlage gegen Kolumbien kann ein Weckruf sein

Erst Euphorie, dann Ernüchterung: Die tatsächliche Leistungsstärke der deutschen Frauen bei dieser WM lässt sich nur schwer einschätzen. Grund zur Panik besteht nach dem 1:2 gegen Kolumbien aber nicht.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Groß war die Euphorie nach dem 6:0-Auftakterfolg der deutschen Fußballerinnen gegen Marokko. Vielleicht war sie etwas verfrüht. Auf der anderen Seite gibt es nach dem 1:2 gegen Kolumbien im zweiten Spiel auch keinen Grund, in Panik zu verfallen.

Marokko war zum Auftakt mit Deutschland und der Situation bei der WM überfordert. Das frühe 1:0 von Alexandra Popp hat die Kräfteverhältnisse in jenem Spiel noch einmal weiter in Richtung des Favoriten verschoben. Kolumbien hingegen war vorbereitet. Die Südamerikanerinnen hielten dagegen, nicht nur – wie erwartet – körperlich, sondern auch spielerisch.

Das 1:0 der erst 18 Jahre alten Linda Caicedo war traumhaft, die Reaktion der Deutschen danach zwar spürbar, aber in der Offensive fehlte die letzte Überzeugung. Viele Chancen konnte sich die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg anschließend nicht erarbeiten. Es musste schon ein Elfmeter herhalten, dass der dann noch einmal von den Kolumbianerinnen gekontert wurde, war – wie es Alexandra Popp nannte: bitter.

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Trotz der Niederlage hat Deutschland das Weiterkommen immer noch in eigener Hand. Vielleicht kommt dieses zweite Spiel einem Weckruf gleich. Es läuft nichts von allein bei dieser WM, letztlich kann dieses 1:2 sogar wertvoller sein als der klare Sieg zum Turnierstart. Und das enttäuschende Ergebnis sollte sich gegen Südkorea im finalen Gruppenspiel durchaus korrigieren lassen, zumal wahrscheinlich egal wäre, ob die deutschen Frauen im Achtelfinale nun auf Frankreich oder Brasilien treffen – beide Teams sind ähnlich stark, wie im Duell am Samstag deutlich wurde.

Was wirklich Sorgen bereitet, ist die Verletztensituation. Kaum kommt eine Spielerin zurück (Lena Oberdorf), fällt eine andere aus (Sara Doorsoun). Das trägt nicht unbedingt dazu bei, Automatismen greifen zu lassen und einen Rhythmus zu finden. Hier liegt tatsächlich eine Gefahr für den weiteren Turnierverlauf. Denn schon in den vielen Testspielen war sichtbar, dass Voss-Tecklenburgs Team nicht eingespielt wirkt – ein Fakt, der bei der EM im Vorjahr noch herausstach.

Nach zwei Spielen lässt sich festhalten: Deutschland ist bei dieser WM angekommen, erst hochfliegend, dann zurück auf dem Boden. Der Bundestrainerin ist zuzutrauen, dass sie aus beiden Spielen die richtigen Schlüsse zieht, der Mannschaft selbst ebenfalls. Und die Fans in der Heimat? Müssen die Hoffnung nicht aufgeben: Wie schon nach dem Marokko-Spiel ist weiterhin alles drin für dieses deutsche Team, trotz oder vielleicht sogar gerade wegen der Niederlage gegen die Kolumbianerinnen.

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