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Leroy Sané agierte in Halbzeit eins noch glücklos, legte dann aber den ersten Treffer des DFB-Teams vor.

© IMAGO/kolbert-press

DFB-Team wackelt gegen Luxemburg bedenklich: Gewinnen allein reicht nicht

Gegen Luxemburg fahren die deutschen Fußballer einen knappen Pflichtsieg ein. Doch schwache Leistungen wie diese wirken wie ein Warnsignal sieben Monate vor der WM.

Charlotte Bruch
Ein Kommentar von Charlotte Bruch

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Nach 21 Minuten war es allerspätestens an der Zeit, sich zu erinnern, wer sich an diesem Abend eigentlich mit einem lockeren Sieg eine gute Position in der WM-Qualifikation verschaffen wollte. Es war nicht etwa Luxemburg, das dann schon drei Großchancen auf dem Konto hatte und für das eine Führung mehr als verdient gewesen wäre. Nein, eigentlich wollte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft diese Rolle einnehmen. Doch sie versagte in Halbzeit eins kläglich.

Zwar siegte das DFB-Team nach zwei Toren von Nick Woltemade mit 2:0 (0:0) und einer leicht verbesserten zweiten Hälfte, spielte insgesamt aber alles andere als überzeugend. Und manchmal ist eben nicht nur der Sieg an sich wichtig, sondern vor allem die Art und Weise dabei. Das gehört zumindest zum Selbstverständnis des DFB-Teams, wenn es gegen die Nummer 97 der Welt spielt.

Die deutschen Fußballer enttäuschten nicht zum ersten Mal in dieser Qualifikation für die WM in Mexiko, Kanada und den USA. Auch wenn das Ergebnis sie letztlich in die Position bringt, mit einem Unentschieden am Montag gegen die Slowakei das WM-Ticket zu lösen, dürfte der fußballerische Anspruch doch ein gänzlich anderer sein.

Spielerisch muss sieben Monate vor dem WM-Start noch nicht alles perfekt aufeinander abgestimmt sein. Fakt ist auch, dass noch immer Topspieler wie Jamal Musiala und Kai Havertz fehlen, genauso wie Joshua Kimmich am Freitagabend in Letzebuerg.

Allerdings sollte man bei einer Mannschaft, die WM-Favorit sein möchte, doch erwarten dürfen, dass zumindest in der Abwehr nichts anbrennt. Insbesondere dann, wenn Bundestrainer Julian Nagelsmann darauf einen Fokus legt. Defensive Stabilität gehörte allerdings nicht zu den Stärken der deutschen Mannschaft an diesem Abend.

Nach 90 Minuten hatte Luxemburg sieben Schüsse abgegeben, von denen die meisten gefährlich auf das Tor von Oliver Baumann gingen. Zur Erinnerung: Das vom früheren Bundesligaprofi Jeff Strasser trainierte Luxemburg hat in den bisherigen vier Qualifikationsspielen erst ein Tor erzielt. Gegen Deutschland hätten mindestens drei dazukommen können.

Am Ende steht trotzdem der Sieg und das ist für das DFB-Team in der WM-Qualifikation natürlich das Wichtigste. Doch Siege wie dieser wirken zugleich wie ein Warnsignal: man kann sich nicht darauf verlassen, dass die fehlenden Leistungsträger irgendwann zurückkehren und dann alles richten werden. Gegen ein Team wie Luxemburg muss bis dahin wenigstens eine gewisse defensive Souveränität gewährleistet sein.

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