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Diabetes, Lungenentzündung, Unwohlsein: Alexander Zverevs gefährliches Spiel mit der Gesundheit
Der deutsche Tennisprofi hat weiter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Mutet er sich bei seiner Hatz nach dem Grand-Slam-Titel zu viel zu?

Stand:
Wenn ein Mensch unbedingt etwas erreichen möchte, geht er an seine Grenzen – oder sogar darüber hinaus. Der Tennisspieler Alexander Zverev zum Beispiel will unbedingt einen Titel bei einem Grand-Slam-Turnier gewinnen und tut dafür alles.
Zverev leidet seit seiner Kindheit an Diabetes, lange wollte er darüber aber gar nicht sprechen. Von wegen: Bloß keine Ausreden! Inzwischen geht er offen damit um, warum denn auch nicht?
2022 knickte er im Halbfinale der French Open übel um, musste aufgeben und verpasste in Folge erstmals überhaupt in seiner Profikarriere ein Grand-Slam-Event wegen einer Verletzung.
Zverev ist ein Kämpfer, er tritt fast immer und überall an, selbst wenn es ihm gar nicht so gut geht. Der Deutsche gilt als Vielspieler auf der Tennistour, womöglich ist er sogar ein Zuvielspieler.
Und das geht immer häufiger zulasten der eigenen Gesundheit jenseits der ohnehin schon herausfordernden Diabetes-Erkrankung. In Cincinnati war er schon im Viertelfinale gegen Ben Shelton angeschlagen, bei der Halbfinal-Niederlage in der Nacht auf Sonntag gegen Carlos Alcaraz schleppte er sich ganz offensichtlich leidend durchs Match.
Aufgeben? Für Zverev keine Option. Unweigerlich werden Erinnerungen an das Vorjahr wach, als Zverev trotz einer Lungenentzündung und häufig noch dazu mit Fieber an Turnieren wie dem Laver Cup in Berlin teilnahm.
Hat er daraus gelernt? Nicht unbedingt. Auch 2025 mutet er seinem Körper wieder alle möglichen Strapazen zu. Nach der Finalteilnahme bei den Australian Open spielte er nur kurz darauf in Südamerika, später meldete er aus falschem Ehrgefühl für sein Heimatturnier in Hamburg nach, das er angesichts des Termins unmittelbar vor den French Open eigentlich gar nicht hatte bestreiten wollen.
Dort spielte er dann ein Dreistundenmatch in der zweiten Runde, verlor es und berichtete danach, er hätte in der Nacht zuvor „37 Mal gekotzt“ und „39,4 Fieber“ gehabt.
Ich hatte monatelang ein kleines Burnout. Ich war nicht sehr motiviert, zu spielen.
Alexander Zverev zuletzt im Podcast „Nothing Major“ über seine mentalen Probleme
Zverev hat in dieser Saison viele Niederlagen kassiert, die ihn nachdenklich haben werden lassen. In Wimbledon folgte schließlich der K.o. in der ersten Runde. Danach sprach er von mentalen Problemen. Kürzlich konkretisierte er das noch einmal im Podcast Nothing Major: „Ich hatte monatelang ein kleines Burnout. Ich war nicht sehr motiviert, zu spielen.“
Vier Wochen Turnierpause gönnte er danach seiner Psyche und seinem Körper. Nun, unmittelbar vor den US Open, ist er wieder am Limit. Alexander Zverev wirkt wie ein Getriebener, dem seit seiner Jugend eingetrichtert worden ist, was er aus seinem Talent alles machen könne – oder zu machen hat.
Dabei hat er schon so viel erreicht. Für viele seiner Kritiker ist das nicht genug. Also will er es denen unbedingt zeigen. Doch ist es das wirklich wert? Könnte der Preis dafür vielleicht zu hoch sein?
Die Gesundheit setzt manchmal Grenzen, die man eben nicht überschreiten darf. Alexander Zverev sollte daran denken, wenn er seinen Turnierkalender für 2026 plant. Und vielleicht lernt er daraus ja, dass weniger manchmal auch mehr sein kann.
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