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Sein Job ist ein anderer als dem Nationalteam zu helfen. Leon Draisaitl bei einer Pressekonferenz in der NHL.

© IMAGO/USA TODAY Network/IMAGO/Stephen R. Sylvanie

Die Absage von Leon Draisaitl : Kein Nationalspieler, sondern NHL-Profi

Der Superstar aus Edmonton reist nicht zur WM. Das ist doppelt bitter für das deutsche Eishockeyteam, das sportlich und in der öffentlichen Wahrnehmung besser dagestanden hätte.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Es wäre auch zu schön gewesen für das deutsche Eishockey. Leon Draisaitl hätte dem deutschen Team bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland in doppelter Hinsicht geholfen: Sportlich sicherlich und in punkto öffentlicher Wahrnehmung erst recht. Denn seit Jahren ist der Kölner einer der besten Angreifer der Welt, nur sieht das hierzulande kaum ein Mensch, der sich nicht oder nur wenig für das Eishockey interessiert.

Nun aber reist Leon Draisaitl nicht nach Finnland. Seit 2019 hat er nicht mehr für das Nationalteam gespielt, ihn noch unter dem Signet „Nationalspieler“ zu führen, ist seit der Absage vom Mittwoch wohl Unsinn. Draisaitl spielt für sich, für seinen Erfolg in der National Hockey-League (NHL), das hat mit dem Rest der Eishockeywelt und dem, was in Europa läuft wenig zu tun.

Und mit dieser Einstellung ist er nicht alleine unterwegs, viele Topstars dieser Sportart machen einen Riesenbogen um die WM-Turniere, weil sie einfach kaum relevant sind für sie oder ihre Klubs nicht wollen, dass sie sich bei so einem Turnier verletzten. Mittelpunkt der Weltstars dieser Sportart ist die NHL, sportlich und natürlich finanziell.

Die Versicherungssumme hätten sie beim DEB mit Hilfe diesmal stemmen können für ihren Superstar, der nun wieder mal nicht ihr Superstar ist: Nun also muss es im vorentscheidenden Spiel gegen die Dänen am Donnerstag (19.20 Uhr, Sport 1) auch so gehen; wobei ja gar nicht sicher war, ob Draisaitl da überhaupt schon hätte spielen können. Das wäre dann auch eine Lachnummer geworden im Falle einer Niederlage: Draisaitl hätte dann in den drei folgenden wohl eher bedeutungslosen Spielen (absteigen sollte das deutsche Team angesichts seiner Stärke ja kaum) auf dem Eis gestanden.

Ohne Draisaitl geht es nun für die Deutschen nach den drei unglücklichen Niederlagen in Tampere um viel, es geht um die mögliche Viertelfinalteilnahme bei der WM und eine Qualifikation bei Olympia. Da wäre dann Draisaitl womöglich sogar einmal dabei, bei den Spielen 2026 in Italien. Aber wer weiß, zuletzt hat die NHL ja bei den Winterspielen zwei Mal den Laden dicht gemacht und seine Spieler nicht nach Olympia fahren lassen.

Fazit für den DEB ist: Es muss auch ohne Draisaitl gehen diesmal und auch künftig. Denn der ist kein Nationalspieler, sondern NHL-Profi.

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