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Sport: Die ausgefallene Ehrung

Berlin - Die Frage, ob Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer, als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi überführt, bei den Olympischen Spielen in Turin offiziell im deutschen Team steht, wird am Montag im Amtsgericht Berlin-Charlottenburg entschieden. Vorerst jedenfalls.

Berlin - Die Frage, ob Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer, als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi überführt, bei den Olympischen Spielen in Turin offiziell im deutschen Team steht, wird am Montag im Amtsgericht Berlin-Charlottenburg entschieden. Vorerst jedenfalls. Gegen das Urteil können sowohl Steuer als auch das Nationale Olympische Komitee (NOK) Einspruch einlegen. Das NOK will per Gericht verhindern, dass Steuer einen offiziellen Status erhält. Doch vor diesem Zivilprozess tauchen neue Fragen auf. So berichtet der „Spiegel“, dass das Bundespräsidialamt schon vor sechs Jahren über Steuers Stasi-Kontakte Bescheid gewusst habe. Das Amt habe bei der damaligen Gauck-Behörde Steuer überprüfen lassen. Aufgrund des positiven Bescheids habe es das Amt abgelehnt, dass Steuer vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt überreicht bekomme. Steuer hatte 1997 mit Mandy Wötzel den WM-Titel und 1998 Bronze bei den Olympischen Spielen gewonnen.

Für Udo Dönsdorf, den Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), ist diese Ablehnung neu. „Wir haben davon nichts gewusst“, sagte er dem Tagesspiegel. „Vom Bundespräsidialamt haben wir keine Nachricht erhalten, dass bei Ingo Steuer etwas vorliegt.“ Die DEU habe Steuer und Wötzel routinemäßig für die Ehrung vorgeschlagen, der Rest sei Sache des Bundespräsidialamtes gewesen. „Warum sollen wir ihn noch mal überprüfen lassen, wenn das schon von anderer Seite geschehen ist.“ Über Steuers Stasi-Kontakte habe das DEU-Präsidium erst vor kurzem erfahren. „Wir hätten doch sonst früher einen Schluckauf bekommen.“ Die DEU hatte sich schließlich vor drei Jahren sehr dafür eingesetzt, dass der Chemnitzer Trainer einen Platz bei der Bundeswehr erhält. Auch DEU-Präsident Reinhard Mirmseker hat mehrfach betont, dass er nichts von Steuers Stasi-Kontakten gewusst habe. Bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren sei ihm kein entsprecher Hinweis gegeben worden.

Dönsdorf betrachtet die ganze Ungewissheit über Steuers Situation als „belastend für sein Paar Szolkowy/Sawtschenko“. Wer die beiden in Turin sportlich betreut, sollte Steuer nicht zum Olympiateam gehören, ist unklar. Das Paar hat keine Alternative zu Steuer angegeben. Notfalls steht Dönsdorf zumindest als Berater bereit. „Ich war ja früher mal Trainer.“

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