Sport: Die Bayern sind zurück
Podolski und van Bommel treffen beim souveränen 2:1 über den VfL Wolfsburg
Es hätte am Ende anders kommen können. Der FC Bayern München hatte, von den ersten 25 Minuten abgesehen, das Spiel gegen den VfL Wolfsburg dominiert, nach Toren von Lukas Podolski und Mark van Bommel 2:1 (1:0) gewonnen; Wolfsburg hatte zum achten Mal in Folge genau zwei Gegentore kassiert. Und van Bommel wagte, der stärksten Bundesligaleistung seit Wochen wegen, nach dem Spiel gar wieder, das Wort Meisterschaft in den Mund zu nehmen – wenn auch in Verbindung mit dem Satz: „Das wird schwierig, aber wenn wir weiter so spielen, gibt es Hoffnung.“ Doch leicht konnte so in Vergessenheit geraten, dass Oliver Kahn gleich zu Beginn zweimal mit Reflexen auf der Linie und Andreas Görlitz nach einem Wolfsburger Pfostenschuss einmal kurz vor der Linie gerettet hatte. In der 78. Minute war es Cedrick Makiadi, der aus kurzer Distanz gegen vier Münchner den Anschlusstreffer erzielte.
Unter dem Strich war die Mannschaftsleistung des FC Bayern München nicht nur geschlossen, sondern auch gut – bei einigen, die dabei herausragten. Die konstante Größe van Bommel etwa, der mit Owen Hargreaves hinter ihm gut harmonierte. „Er ist ein Aggressivleader“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld. „Ich habe ihn in die Mitte gezogen, weil er dort die Mannschaft besser erreicht.“ Oder Lucio, der die neu formierte Abwehr zusammenhielt – was nicht so einfach war, denn für den kranken van Buyten und die gesperrten Sagnol und Demichelis spielten Christian Lell, Philipp Lahm und der Multifunktionsapparat Hasan Salihamidzic.
Ja, es gab viel Positives zu sehen in München. Zum Beispiel Andreas Görlitz, der in seinem zweiten Spiel nach seiner Genesung auf der rechten Mittelfeldseite immer wieder für Gefahr sorgte. Und Lukas Podolski. Er und nicht der in dieser Saison weit erfolgreichere Roy Makaay stand neben Claudio Pizarro in der Anfangsformation. „Nach Champions-League-Spielen habe ich ja oft rotiert, und Lukas hat das Vertrauen gerechtfertigt“, freute sich Hitzfeld.
Allein in den ersten fünf Minuten nach der Pause war Podolski an drei guten Gelegenheiten beteiligt. Erst hätte er auf Görlitz-Zuspiele zweimal fast getroffen. Dann spielte er einen Pass in die Gasse auf Pizarro, der sich an seinem Gegenspieler vorbei wurstelte und nur das Tor aus spitzem Winkel nicht traf. Mark van Bommel war es dann, der in der 55. Minute mit einem Schuss aus 20 Metern die Führung festigte, die Podolski gelungen war. In der 26. Minute war Pizarro im Strafraum von Alexander Madlung gefoult worden. Und Podolski unternahm vom Elfmeterpunkt aus den geglückten Versuch der persönlichen Krisenbewältigung. Hinterher sagte er: „Ich habe mir den Ball genommen, und keiner hat ihn mir wieder abgenommen. Da habe ich gedacht: Den mache ich jetzt rein.“
Der Satz, den Podolski zum Ende seiner Torflaute sagte, illustrierte gut die meist besprochene Szene des Spiels. Und der Sieg als Ganzes, der die Bundesligakrise des Tabellenvierten FC Bayern für zunächst eine Woche beendet, wurde am Besten von Ottmar Hitzfeld illustriert. Der Trainer sagte: „Jetzt geht es für uns darum, die Aufholjagd zu starten.“
Klaus Raab[München]