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Katharina Filter (links) und Antje Lauenroth jubeln über den Einzug in die Hauptrunde der Handball-WM.

© imago images/wolf-sportfoto /Marco Wolf

Machbare Gruppe in der Hauptrunde: Die deutschen Handballerinnen träumen vom WM-Viertelfinale

Das letzte Vorrundenspiel gegen Ungarn haben die DHB-Frauen gemeistert. Nun warten Kongo, Südkorea und Rekordeuropameister Dänemark in der Hauptrunde.

Katharina Filter blieb auf der Linie stehen. Zum gegnerischen Strafwurf eingewechselt, machte sich die Torhüterin auf zwischen den Pfosten breit und ging nicht – wie sonst oft beobachtet – möglichst weit heraus, um den Winkel der Werferin zu verkleinern. Und die Keeperin der deutschen Handballfrauen hatte Erfolg, parierte nicht nur den Siebenmeter, sondern auch den Wurf aus der Folgeaktion.

Gut fünf Minuten vor Schluss hielt die gebürtige Hamburgerin damit ihr Team in der Partie, sodass das letzte WM-Vorrundenspiel gegen Ungarn am Montagabend 25:24 gewonnen werden konnte und die DHB-Auswahl verlustfrei in die Hauptrunde einzog.

„Obwohl wir im Vergleich zu den anderen eine relativ schwere Gruppe hatten, haben wir gut ins Turnier gefunden und das gemeistert“, sagte Filter. „Aber gegen Ungarn mussten wir noch mal eine Schippe drauflegen.“ Denn ganz so problemlos wie die zuvor deutlich gewonnenen Begegnungen mit der Slowakei und Tschechien, verlief das Spiel erwartungsgemäß nicht.

Gegen die rückraumstarken Ungarinnen mit ihrem sich schnell verlagerndem Positionsangriff war es ein ausgeglichenes Duell, bei dem sich das deutsche Team allerdings dank einer überzeugenden Defensive durchsetzen konnte. Die Abwehr war einmal mehr überaus beweglich und bestach durch ihre Kompaktheit, sodass mehrfach Fehler der Gegnerinnen provoziert werden konnten und daraus resultierend das eigene Tempospiel forciert wurde.

Katharina Filter überzeugt im Tor

Problematisch war indes die eigene Wurfausbeute. „Wenn der gegnerische Torhüter 'Player of the Match' wird, ist das ein schlechtes Zeichen“, monierte Bundestrainer Henk Groener. Allerdings hatte er mit Dinah Eckerle und Katharina Filter ebenfalls kein schlechtes Personal zwischen den Pfosten. Unter den insgesamt zwölf Paraden, die das Duo beisteuerte, waren immerhin zwei gehaltene Siebenmeter – beide von Filter.

Die erst 22-Jährige vom Buxtehuder SV, ist eine der Überraschungen im deutschen Team bei diesem Turnier. Zwar ist sie hinter Eckerle, die im vergangenen Jahr zur Handballerin des Jahres in Deutschland gewählt wurde, die Nummer zwei, konnte bisher bei der WM aber dennoch Akzente setzen und kommt aktuell auf eine Quote von 41 Prozent gehaltener Bälle.

Katharina Filter ist erst seit April im Dress der Nationalmannschaft unterwegs.
Katharina Filter ist erst seit April im Dress der Nationalmannschaft unterwegs.

© imago images/wolf-sportfoto

Von Nervosität ist bei Filter nichts zu erkennen, und das, obwohl die Torhüterin erst seit April im Dress der Nationalmannschaft unterwegs ist – zumindest in der Halle. Zuvor feierte sie ihre internationalen Erfolge hauptsächlich im Sand und wurde im Sommer mit den Beachhandballerinnen nicht nur Europameisterin, sondern ebenso als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet.

In Spanien teilt sie sich nun die Spielzeit mit Eckerle, wobei das Duo sinnbildlich für das gesamte Team steht: eine Mischung aus jung und erfahren, ausgeglichen in den Einsatzzeiten und in der Leistung. Denn wie bei den beiden Schlussfrauen werden auch die anderen Spielerinnen relativ gleich verteilt eingesetzt, wobei kaum Leistungseinbrüche aufkommen. Im Hinblick auf die hohe Belastung während des Turniers mit einem Zwei-Tages-Rhythmus könnte hier der Vorteil der Deutschen liegen.

„Jetzt geht es so richtig los und da freuen wir uns drauf“

In der Hauptrunde in Granollers warten am Mittwoch Außenseiter Kongo (18 Uhr), Asienmeister Südkorea (Freitag, 15.30 Uhr) und Rekordeuropameister Dänemark (Sonntag, 20.30 Uhr/alle Spiele live bei sportdeutschland.tv). „Da wollen wir genauso weiterspielen, mit einer starken Abwehr und viel Tempo im Angriff“, sagte Filter. „Wir sind alle gut drauf, haben Spaß. Jetzt geht es so richtig los und da freuen wir uns drauf.“

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Und diese Freude am Spiel merkt man den Frauen momentan auch an, die weniger nervös als noch in den vergangenen Turnieren auftreten. Insofern sind Platz eins oder zwei und damit der Einzug ins WM-Viertelfinale durchaus machbar. Trotzdem bleiben die Deutschen zurückhaltend bei ihren Ansprüchen und bemühen die alte Weisheit, nur von Spiel zu Spiel denken zu wollen. Eine Maßgabe, die der Trainer unterstützt.

„Wir haben immer nur ein Ziel und das ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen“, sagte Groener, fügte dabei allerdings einen wichtigen Nachsatz hinzu: „Wenn wir das immer so schaffen, kommen wir ja automatisch dorthin, wo alle hinwollen.“ Und insgeheim wollen Katharina Filter und ihre Teamkolleginnen noch über die Hauptrunde im Turnier bleiben.

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