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Sport: Die Entlassung eines Fußballtrainers in der Halbzeitpause - ein seltenes Phänomen

Die Entlassung eines Fußballtrainers in der Halbzeitpause hat tatsächlich etwas Besonderes. Jean Löring, der Alleinherrscher bei der Fortuna aus Köln, feuerte vorgestern zum Pausentee Harald "Toni" Schumacher.

Die Entlassung eines Fußballtrainers in der Halbzeitpause hat tatsächlich etwas Besonderes. Jean Löring, der Alleinherrscher bei der Fortuna aus Köln, feuerte vorgestern zum Pausentee Harald "Toni" Schumacher. Doch diese Geschmacklosigkeit hat er nicht exklusiv. Ausgerechnet ein Partei-Funktionär ist ihm in der ehemaligen DDR zuvorgekommen.

Es war die Oberliga-Saison 1974/75. Harry Tisch, der spätere FDGB-Vorsitzende, war als SED-Oberschranze des Ostseebezirks (1. Sekretär der Partei-Bezirksleitung) der Meinung, er müsse die Geschicke der Hansa-Elf bestimmen. Vom vierten Spieltag dieser Saison an stand die Mannschaft auf einen der Abstiegsplätze. Am 16. Spieltag gastierte die Oberligaelf von Carl Zeiss Jena im Rostocker Ostseestadion. In der Halbzeit kam es schließlich zum Eklat. Der fußballverrückte Tisch sprang aus dem Stuhl - er war außer sich über das schlechte Spiel "seiner Gladiatoren". Er hatte Trainer Heinz Werner zu sich auf die Ehrentribüne befohlen, um ihn in aller Öffentlichkeit zu beschimpfen, zu demütigen und zu entlassen. Werner war auf der Stelle arbeitslos in einer Republik ohne Arbeitslosen.

Helmut Hergesell wurde - obgleich er sich sträubte - als neuer Trainer eingesetzt. Hergesell war als ehemaliger Spieler der Mannschaft gerade entwachsen und traute sich den Job eigentlich nicht zu. In Rostock aber wurde lange Zeit gemacht, was der 1995 verstorbene Tisch wollte. Damals wars ...

miro

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