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Sport: Die Rechnung des Peter Neururer

Bochum – Cottbus 5:0

Peter Neururer ist ein Mensch, der allen beruflichen Rückschlägen zum Trotz nicht übermäßig von Selbstzweifeln geplagt wird. Von ihm ist der Ausspruch überliefert, dass er längst Trainer von Real Madrid wäre, wenn es bei der Besetzung dieser Stelle allein nach fachlicher Qualifikation ginge. Offenbar tut es das nicht. Denn Neururer ist Trainer des VfL Bochum, und Bochum verhält sich zu Madrid ungefähr wie Currywurst zu Kaviar. Immerhin aber haben sich die Bochumer durch ein 5:0 gegen den FC Energie Cottbus am zweiten Spieltag die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga erobert. Für Neururer ist das kein Zufall. Im Gegenteil: Der Trainer des VfL hat sich bereits auf einen längeren Aufenthalt an der Spitze eingerichtet. Als er gestern gefragt wurde, ob seine Mannschaft nächste Woche auch in Leverkusen gegen Bayer bestehen könne, hatte Neururer längst deren Chance errechnet. Gegen Cottbus habe sein Team aus neun Möglichkeiten fünf Tore gemacht, auch bei Bayer werde der VfL sechs Chancen bekommen, das hieße dann drei Tore, und so schlecht könne die eigene Abwehr ja gar nicht sein…

Es sei denn, sie stellte sich so an wie die Cottbuser Verteidigung, die gestern gegen die Bochumer Angriffslust reichlich überfordert schien. Vor allem der Hispano-Däne Thomas Christiansen, der dreimal traf und jetzt mit fünf Toren die Torjägerliste der Liga anführt, narrte seine Gegner, wie es ihm gefiel. Nur ein Stürmer war in den ersten beiden Saisonspielen erfolgreicher als Christiansen. Ein Stürmer? Der Stürmer! Gerd Müller schaffte in der Saison 1977/78 in zwei Spielen sechs Tore für den FC Bayern München.

Trotzdem liegen die Bochumer dank ihrer herausragenden Tordifferenz – die weiteren Treffer für den VfL schossen Paul Freier und Vahid Hashemian – zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte an der Tabellenspitze der Bundesliga. Dort wähnten sie sich auch schon am vergangenen Samstag nach ihrem 3:1-Sieg in Nürnberg. Doch dann wurde der VfL am Sonntag noch von Mitaufsteiger Arminia Bielefeld abgefangen. Der Sturz auf Platz zwei ist auch heute wieder möglich. Der HSV muss nur 7:0 in Bremen gewinnen.

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