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© dpa

Nationalmannschaft: Die richtige Perspektive

Der Bundestrainer hat die Nation wieder einmal überrascht. Stefan Hermanns über Joachim Löws Personalpolitik vor der Asienreise.

Der Fußballer Jermaine Jones besitzt einige Fähigkeiten, die ihn aus der Masse seiner Kollegen herausheben: Er ist athletisch und kampfstark, furcht- und kompromisslos. Seit gestern wissen wir, dass Jones zudem eine rasche Auffassungsgabe besitzt. Nachdem Schalkes Mittelfeldspieler das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die Asienreise zu Gesicht bekommen hatte, hat er seine Länderspielkarriere umgehend für beendet erklärt. Allzu viel Realitätssinn hat er für diesen Schritt nicht benötigt. 16 Spieler muss Bundestrainer Joachim Löw für den Trip nach Schanghai und Dubai ersetzen – Jermaine Jones zählt trotzdem nicht zu seinem Kader.

Der Bundestrainer hat die Nation wieder einmal mit ein paar Personalien überrascht, die vermeintlich überraschendsten Namen aber sind die, die wie Jones in seinem Aufgebot fehlen. Roman Weidenfeller, Torhüter von Borussia Dortmund, war von den Medien längst für die Asienreise nominiert worden, Löw aber hat ihn kurzerhand wieder ausgeladen. Aus Sicht des Bundestrainers ist das nur konsequent. Schon jetzt hat er für den Platz im Tor vier Kandidaten – warum sollte er einem fünften Hoffnungen machen, die sich ohnehin nicht erfüllen werden?

Es steht ja schon eine Weile fest, dass Löw mit einer Notbesetzung nach Asien aufbrechen wird; aber so groß, dass er auf reine Lückenbüßer zurückgreifen würde, war seine Not dann offenbar doch nicht. Wer zu Löw will, muss ein entscheidendes Kriterium erfüllen: Er muss eine Perspektive als Nationalspieler besitzen, die über die Asienreise hinausweist. Die haben weder Jones noch Weidenfeller.

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