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Sport: Die Schule der echten Männer

Frank Bachner erklärt die Faszination der Schwimm-Staffeln

Der aufgerissene Mund, dieser Urschrei, die ausgebreiteten Arme, diese triumphierenden Blicke – das ist das Bild des team spirit. Michael Phelps, dieser computergesteuert wirkende Weltklasseschwimmer, ist das stärkste Symbol der Bedeutung von Staffeln. Im Kampf mit den Franzosen trieben sich die US-Stars gegenseitig zu Gold und zum Weltrekord. Und dann: Phelps, der hormongesteuerte Jubler.

Diese Höchstdosis an Adrenalinausstoß spürt man beim Schwimmen nur in Staffeln. Hier werden Stars zu sportlichen Giganten, Sensibelchen zu echten Männern. Lars Conrad, bei Olympia 2004 früh gescheitert über 100 Meter Freistil, pflügte in der Lagenstaffel mit Tunnelblick so schnell durchs Wasser und zu Bronze, dass er schneller war als Pieter van den Hoogenband zuvor bei seinem Olympiasieg über 100 Meter Freistil. „In der Staffel gibt du alles, da muss das Adrenalin aus den Ohren spritzen“, hat Conrads Teamkollege Christian Keller mal gesagt. Ein Satz, der weltumspannend gilt.

Dass Deutschlands Schwimmer einzeln reihenweise an ihren Nerven scheitern – ein Phänomen. Sie können auch anders, sie haben es bewiesen. In den Staffeln. Es gibt noch vier in Peking. Es gibt noch Hoffnung.

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