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Der Japaner Shinji Kagawa zeigte gegen den VfL Wolfsburg, dass er sich langsam aus seinem Formtief herausarbeitet.

© dapd

Dortmund - Wolfsburg 5:1: Die Show des Meisters

Borussia Dortmund offenbart beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg sämtliche Schwächen des Gegners und schiebt sich vorläufig auf den zweiten Tabellenplatz vor.

Neven Subotic sah schlimm aus. Mit blutender Nase und zugeschwollenem Auge verließ Dortmunds Manndecker das Spielfeld, nachdem ihm Wolfsburgs Manndecker Sotirios Kyrgiakos bei einem Luftkampf den Ellbogen ins Gesicht gerammt hatte. Die Diagnose lautet Mittelgesichtsbruch, Subotic fällt sechs Wochen aus. Vom Anblick des Serben auf den Zustand von Borussia Dortmund zu schließen, wäre jedoch völlig falsch. Im Gegenteil, der Meister zeigt sich derzeit von seiner schönsten Seite. Beim 5:1 (2:0) gegen hoffnungslos überforderte Wolfsburger lieferte die Borussia über weite Strecken eine Gala ab.

„Da war alles dabei“, freute sich Trainer Jürgen Klopp: „Die Jungs haben heute ihr bestes Saisonspiel abgeliefert. Sie haben ihren Spaß an der Bewegung und ihre Zielstrebigkeit demonstriert.“ Klopps Team kann aus den zurückliegenden englischen Wochen auf eine beeindruckende Bilanz verweisen: In der Bundesliga gab es fünf Siege und ein Unentschieden, dazu kommen Erfolge im DFB-Pokal gegen Dresden und in der Champions League gegen Piräus.

Gegen Wolfsburg aber tat sich die Borussia allerdings zu Beginn schwer, die Anfangsphase gehörte den Gästen aus Niedersachsen. „Wir haben gut angefangen“, sagte Rechtsverteidiger Hasan Salihamidzic, „aber das war es dann auch.“ Nach zwölf Minuten konterte Dortmund im eigenen Stadion, Mario Götze versenkte den Ball zur Führung im langen Eck. Ab diesem Moment war es vorbei mit der Wolfsburger Herrlichkeit, fortan bestimmte der BVB das Spielgeschehen nach Belieben. „Das Tor hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht“, sagte Wolfsburgs Trainer Felix Magath.

Als sich die Wolfsburger ein wenig gefangen hatten, erwischten die Dortmunder ihren Gegner erneut in der Vorwärtsbewegung. Nach einem herrlich inszenierten Konter schob Shinji Kagawa den Ball kurz vor der Pause zum 2:0 ins Netz. Über solch ausgereifte spielerische Mittel verfügte Wolfsburg nicht. Daran änderte sich auch nichts, als Magath noch vor dem Pausenpfiff Alexander Hleb für den rotgefährdeten Jan Polak brachte.

Danach blieb Dortmund überlegen, die Wolfsburger durften sich beim starken Torhüter Diego Benaglio bedanken, dass es nicht schon zu diesem Zeitpunkt auf ein Debakel hinauslief. Der Schweizer hielt sein Team im Spiel, vorn traf Hleb nach einer Stunde völlig überraschend zum Anschluss.

Für wenige Momente war die einseitige Partie wieder offen, dann schlug Dortmund zurück. Nach einer Ecke köpfte Sven Bender aus kurzer Entfernung zum 3:1 ein. Der Arbeit folgte die Kunst: Einen traumhaften Außenristpass von Kagawa nahm Robert Lewandowski auf und lupfte den Ball am bedauernswerten Benaglio vorbei zum 4:1 ins Netz. Es war sein achtes Saisontor. Magath erkannte in der desolaten zweiten Halbzeit alte Schwächen. „ Wir haben geglaubt, wir könnten hier gewinnen und darüber die Rückwärtsbewegung vergessen“, sagte Magath, „man kann nach diesem Spiel durchaus in die Überlegungen einbeziehen, ob es dem ein oder anderen Spieler an Qualität oder der Einstellung fehlt.“

Tatsächlich war der VfL überfordert, die letzten 20 Minuten wurden zur Show des Meisters, der das Resultat durch Götzes zweiten Treffer veredelte. „Wenn sie so Fußball spielen, ist es wirklich schwierig“, sagte Salihamidzic. In dieser Form ist Dortmund für das Spitzenspiel in München am nächsten Spieltag gerüstet.

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