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Die Nase vorn. Rafal Gikiewicz spielte gegen Bordeaux durch.

© Thonfeld/Camera 4/Imago

Torwart beim 1. FC Union: Die Tendenz spricht für Rafal Gikiewicz

Unions Zugang Rafal Gikiewicz hat beste Chancen, das Duell mit Jakob Busk für sich zu entscheiden und als Stammtorwart in die Saison zu gehen.

Urs Fischer ist erst seit einem knappen Monat in Berlin, die typische Geheimniskrämerei seines neuen Arbeitgebers hat sich der Schweizer Trainer aber schnell angeeignet. „Ich werde mich nicht dazu äußern, wer gegen Aue im Tor steht“, sagte Fischer nach dem vorletzten Testspiel des 1. FC Union vor dem Zweitligastart in zwei Wochen. Beim 1:1 gegen Girondins Bordeaux am Samstag spielte Neuzugang Rafal Gikiewicz 90 Minuten fehlerfrei. Der 30 Jahre alte Pole, der nach zwei Spielzeiten als Ersatzmann beim SC Freiburg zu Union gewechselt ist, kam auch vor einer Woche gegen Norwich zum Einsatz, während sein Konkurrent Jakob Busk tatenlos zuschauen musste. „Man könnte eine Tendenz feststellen, die muss ich aber nicht auch noch bestätigen“, wich Fischer weiteren Nachfragen aus.

Diese Tendenz spricht momentan klar für Gikiewicz. Je näher die Punktspiele rücken, desto deutlicher kristallisiert sich auch in den Tests die Stammformation heraus. Auf vielen Positionen scheint Fischer seine Entscheidung bereits getroffen zu haben. Nur in der Innenverteidigung fehlt verletzungsbedingt noch der passende Nebenmann für Marvin Friedrich. Zudem ist nicht ganz klar, wer aus dem Quartett Manuel Schmiedebach, Felix Kroos, Grischa Prömel und Marcel Hartel die drei Positionen im zentralen Mittelfeld übernimmt.

In Freiburg machte Gikiewicz nur vier Spiele

Da scheint die Situation im Tor trotz aller Beteuerungen Fischers deutlicher. Sollte Gikiewicz auch im letzten Testspiel am Samstag in London gegen die Queens Park Rangers um den ehemaligen Unioner Toni Leistner zwischen den Pfosten stehen, wird er auch als Nummer eins in die Saison gehen. Gikiewicz selbst glaubt nicht, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. „Ich habe wirklich keine Ahnung. Wir wissen beide, dass es nur einen Platz gibt und einer unzufrieden sein wird“, sagt Gikiewicz.

In Freiburg nahm er meist den Part des Unzufriedenen ein. In zwei Jahren beim Sportclub machte Gikiewicz nur vier Spiele, kam an Alexander Schwolow nicht vorbei. „Ich brauchte eine Luftveränderung und bin nach Berlin gekommen, um zu spielen“, sagt Gikiewicz. Diesem Ziel ordnet er momentan alles unter. Seine Familie kommt erst Anfang August nach Berlin, wenn Gikiewicz eine eigene Bleibe bezieht. Solange wohnt er bei seinem ehemaligen Freiburger Mitspieler Marc Torrejon. „Training, schlafen, essen. Training, schlafen, essen. Ich konzentriere mich nur auf Fußball“, erzählt Gikiewicz. Dabei überlässt er nichts dem Zufall, alles ist penibel geplant. Auf seinen zweistündigen Mittagsschlaf verzichtet Gikiewicz nur im Notfall und beim Thema Ernährung verlässt er sich auf eine Cateringfirma aus Polen. Die liefert ihm jeden Tag ein Menü mit fünf Gängen und genau 3000 Kalorien, speziell abgestimmt auf seine Bedürfnisse.

Auf und Ab für Jakob Busk

Busk kennt die Rituale seines Konkurrenten sehr genau. In den zwei Trainingslagern der Berliner teilten sich die Torhüter ein Zimmer, das Verhältnis ist trotz des Duells um die Nummer eins gut. „Wir sind Profifußballer, wir sind aber auch normale Menschen und reden über normale Themen, über Familie, über Autos, über Handys“, sagt Gikiewicz.

Für Busk scheint sich in Berlin indes eine Achterbahnfahrt fortzusetzen. Schon drei Mal eroberte der ehrgeizige Däne bei Union die Nummer eins – 2016 nach seinem Wechsel aus Kopenhagen von Daniel Haas und später zwei Mal von Daniel Mesenhöler. An den verlor er seinen Stammplatz aber auch jeweils wieder. Mesenhöler ist inzwischen weg, doch mit Rafal Gikiewicz ist schon eine neue Nummer eins da – zumindest, was die Trikotnummer betrifft.

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