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Gegen Frankfurt setzten die Volleys sich am Ende eindeutig durch.

© imago images/Fotostand

Hängende Köpfe nach dem Pokalaus: Die Volleys wollen zurück zur alten Spritzigkeit

Der Sieg gegen Frankfurt freut die Volleys, auch wenn das Pokalaus immer noch schmerzt. Geschäftsführer Niroomand blickt mit Sorge auf die nächste Woche.

Als Benjamin Patch am Samstagabend versuchte den Ball ins gegnerische Feld zu schmettern, sah er fast schon empört aus, als Leo Bernsmann plötzlich den Angriff abwehrte. So empört, dass ihm ein schriller Schrei entfuhr, was wieder Bernsmann verunsichert dreinblicken ließ. „Ich bin kein Trash Talker, aber manchmal bin ich ein bisschen frech“, sagte Patch und lachte.

In jedem Fall sorgte sein Ausruf für viel Gelächter bei den Teamkollegen und für gute Laune, die die BR Volleys beim Spiel gegen die United Volleys Frankfurt gut gebrauchen konnten. Erst wenige Tage zuvor mussten sie die erste Niederlage in dieser Saison verkraften und waren gegen Friedrichshafen aus dem Pokal ausgeschieden. „Wir waren wirklich, wirklich traurig“, sagte Patch. „Das war ein harter Verlust. Es gibt keine Entschuldigung, aber mit der ganzen Corona-Situation Ende Dezember und Anfang Januar war es sehr schlechtes Timing. Unser Ziel beim Spiel gegen Frankfurt war es einfach nur Selbstbewusstsein zu bekommen und zu heilen.“

Und das gelang ihnen: Am Ende konnten sie sich mit 3:0 (25:22, 25:12, 25:23) durchsetzen und ihr Selbstbewusstsein pünktlich vor dem Champions-League-Spiel gegen Novi Sad in der kommenden Woche etwas aufpolieren. Dennoch wirkten die Volleys besonders im dritten Satz unkonzentriert und lagen zeitweise zurück. Dabei gingen die Frankfurter unter schwierigen Umständen ins Spiel: Weil beide Zuspieler in Quarantäne sind, machte sich der Klub in einem lustigen Instagram-Video auf die Suche nach Ersatz. Letztlich musste Libero Satoshi Tsuiki als Zuspieler einspringen und der 17-jährige Leo Bernsmann erhielt dessen Platz.

Benjamin Patch versucht sein Team nach dem Pokalaus zu motivieren.
Benjamin Patch versucht sein Team nach dem Pokalaus zu motivieren.

© imago images/Contrast

Dem war die Aufregung deutlich anzumerken. „Das war eines der besten Erlebnisse, die ich bisher hatte in meiner jungen Volleyball-Karriere“, sagte Bernsmann, der auf ein Sportinternat geht und im nächsten Jahr sein Abitur macht. „Ich bin überwältigt in so einer Arena spielen zu dürfen. Das Team hat mich total unterstützt, damit ich nicht alleine die Verantwortung tragen muss.“

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Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand fand lobende Worte für die gebeutelten Frankfurter: „Das war eine aufopferungsvolle Leistung, die man anerkennen muss.“ Über sein Team wirkte er hingegen enttäuscht. „Bei den Umständen der gegnerischen Mannschaft müssen wir uns selbstkritisch fragen, wie es sein kann, dass wir im dritten Satz zurücklagen.“ Er habe den Eindruck, dass die meisten Spieler körperlich und athletisch noch nicht dort seien, wo sie vor einigen Monaten waren. Das hänge mit Verletzungen und Coronainfektionen zusammen. „Wir werden noch länger brauchen, um die Spritzigkeit zu haben, die wir hatten.“

Mit Sorge blickt Niroomand nun auf das Auswärtsspiel beim Serbischen Meister Novi Sad am Mittwoch. Im Hinspiel konnten sich die Volleys durchsetzen, das war allerdings vor der Coronapause. Niroomand hofft auf eine „Trotzreaktion“, auf eine konzentrierte Leistung. Und trotzig sein kann zumindest Patch ja bekanntermaßen gut.

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