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Wolfsburg - Leverkusen 2:3: Die Wut der Wolfsburger

Der VfL Wolfsburg unterliegt Bayer Leverkusen nach 0:3-Rückstand 2:3. und regt sich über die Rote Karte gegen Torhüter Benglio auf, der schon nach einer halben Stunde vom Feld musste.

Von Christian Otto

Drei Regenschirme mussten in Windeseile über ihm geöffnet werden, als Felix Brych das Fußballstadion des VfL Wolfsburg verlassen wollte. Dass ein Becher voller Bier den Schiedsrichter nur knapp verfehlte, ging im allgemeinen Trubel eines äußerst unterhaltsamen Bundesliga-Nachmittages fast unter. Nach der 2:3 (0:1)-Niederlage von Meister VfL Wolfsburg gegen Bayer Leverkusen gab es fast nur ein Thema. Denn Brych hatte den Wolfsburger Torhüter Diego Benaglio in der 32. Minute vom Platz gestellt – nach einem Foul an Eren Derdiyok, das nach Ansicht der Wolfsburger keines gewesen sein soll. „Ein Schiedsrichter soll das Spiel leiten und nicht entscheiden“, sagte VfL-Trainer Armin Veh wütend. Die vermeintliche Fehlentscheidung leitete die dritte Niederlage in Folge für die Wolfsburger ein.

Es war eine dieser Szenen, die auch nach der x-ten Zeitlupe noch für leidenschaftliche Stammtisch-Debatten sorgen. Dass Benaglio bei seiner waghalsigen Rettungsaktion Derdiyok außerhalb des Strafraums leicht berührt hat, steht außer Frage. Aber ob das auch einen Platzverweis rechtfertigt? Darüber wurde schon direkt nach der Partie in den Kabinengängen heftig diskutiert. „Wenn du nach der ersten Roten Karte falsch liegst, dann willst du das als Schiedsrichter wieder gerade rücken. Und das hat er getan“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler und meinte die vielen weiteren, umstrittenen Entscheidungen von Brych. Als die Wolfsburger Benaglio durch Andre Lenz ersetzen mussten und in Unterzahl spielten, ging ihre Ordnung verloren.

Seinem Treffer zum 1:0 ließ Simon Rolfes per Elfmeter das Leverkusener 2:0 folgen, nachdem Andrea Barzagli den flinken Derdiyok festgehalten hatte. VfL-Trainer Veh hatte zu diesem Zeitpunkt aus seinem Sitz- schon längst einen Stehplatz gemacht, weil er mit den Regelauslegungen von Brych überhaupt nicht einverstanden war. Dass auch Derdiyok wegen wiederholten Foulspiels in der 53. Minute Gelb-Rot sah und vorzeitig duschen musste, konnte Veh nicht beruhigen. „Das Ergebnis bleibt. Und wir haben hier einen richtigen Fehlstart“, sagt der Nachfolger von Felix Magath.

Brych sorgte tatsächlich für so manche Pointe in einer turbulenten Partie. Aber den Leverkusenern gelang es auch, trotz der großen Hektik den Überblick und die nötige Ruhe vor dem Tor zu bewahren. Nach dem 3:0, bei dem Torschütze Stefan Kießling von einem wunderbaren Zusammenspiel mit Renato Augusto profitierte, kamen die Gäste zwar noch einmal in Bedrängnis. Aber die Anschlusstreffer der Wolfsburger durch Zvjezdan Misimovic und Grafite, der in der 80. Minute einen von Hans Sarpei am spät eingewechselten Edin Dzeko verschuldeten Foulelfmeter verwandelte, kamen zu spät.

„Es läuft für uns richtig gut. Aber wir wollen erst noch eine Spitzenmannschaft werden“, sagte Leverkusens Torhüter Rene Adler. Dass der Nationalspieler in der Schlussphase noch erstaunlich viele Angriffe abwehren musste, lag an einer Korrektur in der Wolfsburger Aufstellung. Veh hatte Dzeko mit Blick auf die am Dienstag startende Champions League zunächst geschont und den Nigerianer Obafemi Martins zu Beginn aufgestellt. Ob das richtig war oder unvernünftig, ging im Getöse um den Unparteiischen unter.

Die Mehrheit der Wolfsburger und Leverkusener Spieler fand den Platzverweis von Benaglio ungerecht. Dass Derdiyok den Schiedsrichter sogar vergeblich darauf hingewiesen haben soll, dass er von Benaglio gar nicht gefoult worden war, ließ vor allem Veh keine Ruhe. „Was der Schiedsrichter da gemacht hat“, sagte der Wolfsburger Trainer, „war heute entscheidend.“

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