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Erlöster Erlöser. Diego hat nach seinem verschossenem Elfmeter zur Führung für den VfL Wolfsburg getroffen. Foto: dpa

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Sport: Diego besiegt Gladbach

Zwei Tore des Brasilianers bringen Wolfsburg drei Punkte gegen den Abstieg

Es war das Wiedersehen der einstigen Berliner Kollegen Dieter Hoeneß und Lucien Favre, aber am Ende redete niemand über den Manager des VfL Wolfsburg und auch keiner über den Trainer von Borussia Mönchengladbach. Der Mann dieses Abstiegsderbys der Fußball-Bundesliga stand auf dem Platz. Er schoss zwei Tore, vergab einen Elfmeter und war ansonsten der überragende Mann in der VW-Arena. Wolfsburgs Brasilianer Diego ließ sich nach dem 2:1 (2:0)-Sieg seiner Mannschaft von den 28 763 Zuschauern feiern.

Das knappe Resultat suggeriert ein hart umkämpftes Spiel, aber das war es allenfalls in der letzten Viertelstunde. Zuvor hatten die kriselnden Wolfsburger so druckvoll, überlegen und durchdacht gespielt, wie es ohnehin der Anspruch sein sollte für eine Mannschaft, die noch vor zwei Jahren Deutscher Meister war und dieses Mal ins internationale Geschäft wollte. Wie schon vor einer Woche beim unglücklichen 1:2 in Freiburg lief vieles über Diego. Der Brasilianer hatte sichtbar Spaß am Spiel. Er holte sich den Ball oft tief in der eigenen Hälfte, dribbelte elegant und schlug kluge Pässe. Ein erster Freistoß Diegos hätte beinahe das frühe 1:0 eingeleitet, aber Dieudonné Mbokani traf per Kopf nur den Pfosten. Ein paar Minuten später konnte Gladbachs Torhüter Logan Bailly einen Diego-Schuss nur abklatschen, aber der nachsetzende Mbokani schoss den knapp vorbei und hatte ohnehin im Abseits gestanden.

Diegos erster großer Moment kam in Minute 29, zunächst mit einem Pass auf Sascha Riether. Juan Arango trat den Wolfsburger im Strafraum um, und für den fälligen Elfmeter forderte das Publikum in Sprechchören Diego zur Ausführung auf. Das weckte Erinnerungen an das Spiel vor drei Wochen in Hannover, als Diego ebenfalls angetreten war und verschossen hatte, damals nach einem Streit mit Patrick Helmes. Der saß diesmal auf der Bank und sah von dort aus mit an, wie Diego den Ball weit über das Tor jagte.

In Hannover hatte Diego mit die Entlassung von Trainer Steve McClaren provoziert, gegen Gladbach aber brachte er seine Mannschaft zurück ins Spiel. Mit feinem Pass auf Riether, der sich auf der rechten Seite durchspielte und in die Mitte passte, genau auf den Fuß von Diego, der den Überblick behielt und in den Ball in die rechte Ecke schob. In der Nachspielzeit legte er noch einen nach – mit einem Freistoß, vom linken Strafraumeck mit viel Effet ins linke obere Dreieck gezirkelt.

Diese Führung war hoch verdient, sie entsprach dem starken Wolfsburger Spiel und der Lethargie der Gladbacher, die nicht mal in Ansätzen an ihren starken Auftritt zu Lucien Favres Debüt am vergangenen Sonntag gegen Schalke anknüpfen konnten. In der zweiten Halbzeit spielten sie zwar nicht ganz so verzagt wie in der ersten, konnten die Wolfsburger aber doch lange Zeit nicht in Bedrängnis bringen. Bis sie dann in der 73. Minute aus dem Nichts heraus einen Elfmeter bekamen, weil sich Jan Polak im Strafraum höchst überflüssig auf Martin Stranzl gestützt hatte. Filip Daems verwandelte.

Diegos Kraft ließ nach, Gladbach drängte, und Reus zwang Wolfsburgs Torhüter Marwin Hitz zu einer spektakulären Rettungstat. Dann übersah Schiedsrichter Jochen Drees ein elfmeterreifes Handspiel von Arne Friedrich. Auf der anderen Seite fand ein Tor des Wolfsburger Dänen Simon Kjaer wegen angeblichen Foulspiels keine Anerkennung.

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