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Wolkig und wechselhaft. Schon bei der Qualifikation blies es in Innsbruck heftig. Der Höhepunkt des Föhnsturms wird für diesen Samstag erwartet.

© dpa

Föhnsturm über Innsbruck: Drei- statt Vierschanzentournee?

Ein Föhnsturm könnte heute die Austragung des Springens in Innsbruck verhindern.

Alexander Pointner lebt mit seiner Familie in Innsbruck, vielleicht traut der Cheftrainer der österreichischen Skispringer deshalb den aktuellen Wettervorhersagen für seine Heimatstadt nicht so ganz. „Die Prognosen sind eines“, sagte er, „ich persönlich glaube, dass es gehen wird.“ Wer zuverlässiger wissen wolle, ob am Samstag auf der Bergisel-Schanze wie geplant ab 14 Uhr gesprungen werden kann oder ob ein Föhnsturm das Springen abblasen wird, solle sich am besten an einen feinfühligen Menschen wenden. „Die spüren den Föhn schon vorher“, sagte Alexander Pointner der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Wendet man sich hingegen an ausgebildete Meteorologen, sieht es nicht gut aus für das dritte Springen der Vierschanzentournee. Windböen mit bis zu 100 Stundenkilometer (28 Meter pro Sekunde) sagt die Innsbrucker Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik voraus. Zu viel für die Windnetze im Rücken der Bergisel-Schanze, die maximal Stürme mit 16 Metern pro Sekunde aufhalten können. Es droht die Absage des Springens. Bereits in der Qualifikation kämpften die Springer mit schwierigen wechselnden Windverhältnissen. Der richtige Föhnsturm aber wird erst für Samstag in Innsbruck erwartet.

Möglicherweise eröffnet sich aber ein kurzes Zeitfenster, um zumindest einen Wertungsdurchgang durchführen zu können. „Wir werden am Samstag sicher bis um 15 Uhr im Stadion in Innsbruck sein, man wird alles versuchen“, sagt Alexander Pointner, „das ist man jedem Veranstalter schuldig.“ Und aus rechtlichen Gründen auch dem Versicherer, der 2008 rund eine Millionen Euro bezahlen musste. Damals war zum ersten und einzigen Mal ein Springen der Vierschanzentournee ausgefallen, als ebenfalls ein Föhnsturm mit Spitzengeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern ein Springen unmöglich gemacht hatte. Anschließend kauften die Innsbrucker das rund 30 000 Euro teure Windnetz, das freilich die erste Absage auch nicht verhindert hätte. 2008 wurde das dritte Springen am nächsten Tag in Bischofshofen ausgetragen, aus der Vierschanzentournee war eine Dreischanzentournee geworden. Ein Szenario, das auch in diesem Jahr möglich ist.

„Wir sind jederzeit in der Lage, auch ein zweites Springen zu übernehmen“, sagte Bischofshofens Geschäftsführer Johann Pichler der APA, „die Schanze ist sprungbereit, wir haben keine Probleme mit dem Schnee.“ Denkbar wäre auch eine Verschiebung des Innsbrucker Springens auf Sonntag, zumal das Bergisel-Stadion mit 22 150 Zuschauern ausverkauft ist. Das Springen von Bischofshofen würde dann wie geplant am Montag folgen.

Eine Entscheidung dürfte erst am Samstag fallen. Der Präsident des Österreichischen Skiverbandes, Peter Schröcksnadel, sagte: „Aufgrund von Prognosen allein wird nichts abgesagt.“ Er erinnert sich noch gut an das Jahr 2003, als ein Weltcuprennen in Kitzbühel aufgrund schlechter Wettervorhersagen verschoben wurde. Und man dann doch am ursprünglichen Termin hätte fahren können.

Die Springer richten sich jedenfalls auf einen Wettbewerb am Samstag ein. „Ich habe so eine gute Form, dass ich mich nur auf mich konzentriere“, sagte der Schweizer Tourneedritte Simon Ammann, „da ist es gar nicht mehr so wichtig, was in der Luft passiert.“ Und auch der österreichische Tourneedritte Thomas Morgenstern sagte: „Wir Athleten müssen uns vorbereiten, bis die Ampel auf Grün springt.“ Gut möglich allerdings, dass sie am Samstag bei Rot stehen bleibt.

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