Sport: Effe, der gute Hirte
Beleidigt waren sie in München, als er ging. Und riefen ihm hinterher, so wichtig sei er nun auch wieder nicht gewesen.
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Beleidigt waren sie in München, als er ging. Und riefen ihm hinterher, so wichtig sei er nun auch wieder nicht gewesen. Schon gar nicht so wichtig, wie Stefan Effenberg es zuvor gewesen war. Da hätte auch Michael Ballack beleidigt sein können, denn wie sehr er dem FC Bayern fehlt, war in dieser Saison gut zu sehen. Doch Ballack hat sich unbeleidigt beim FC Chelsea integriert, und der englische Humor ist ihm auch nicht mehr fremd. Er macht sich über den FC Bayern so seine Gedanken. Und hilfreiche Vorschläge.
Falls Trainer Ottmar Hitzfeld nicht bleibt, wäre Stefan Effenberg der ideale Nachfolger, sagte Ballack dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Sachverstand, natürliche Autorität, Durchsetzungsfähigkeit und eine hohe Identifikation mit dem Verein würden den unverbrauchten Kandidaten Effenberg auszeichnen. Der wollte vor ein paar Tagen noch Sportdirektor beim Tabellenletzten in Mönchengladbach werden. Und rüpelte herum, als das dort niemanden interessierte.
Dass Effenbergs Sachverstand eher die einfachen Dinge des Spiels umfasst, seine natürliche Autorität mit dem Wort Lautstärke umschrieben werden kann und seine Durchsetzungsfähigkeit testosterongeleitet ist, hat Ballack nicht ausgeführt. Viel wichtiger war ihm, eine farbenfrohe Szenerie zu entwerfen, die sich auch im Shop der Tate Gallery of Modern Art gut als Kunstdruck verkaufen würde: Manager Uli Hoeneß leidet mit hochrotem Kopf neben Trainer Stefan Effenberg mit noch viel zornesröterem Kopf. Ballack würde sicher ein Bild erwerben.
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