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Sport: Ein Mann, ein Wort

Dirk Nowitzki steht zum Basketball-Nationalteam, auch in eher unbedeutenden Spielen

Berlin - Es gibt noch etwas zu tun für Dirk Nowitzki. Der Basketballprofi von den Dallas Mavericks wird nun entgegen seiner ursprünglichen Absicht doch zum EM-Qualifikationsspiel am kommenden Mittwoch nach Ungarn fliegen. „Die Tickets sind gebucht“, sagte Dirk Nowitzki. Sein Job ist vielleicht noch nicht ganz erledigt, das Wichtigste aber ist vollbracht.

Nach dem 95:69 über die Ukraine hat sich die deutsche Nationalmannschaft vorzeitig für die Europameisterschaft 2005 in Serbien und Montenegro qualifiziert. Trotzdem ist das Spiel in Ungarn noch wichtig, weil sich das Team des neuen Bundestrainers Dirk Bauermann den ersten Platz in der Qualifikationsgruppe sichern kann. Als Gruppensieger würde die Mannschaft bei der Auslosung für die EM 2005 gesetzt. „Es ist so abgesprochen, dass ich das Spiel in Ungarn noch mitmache“, sagte Nowitzki.

Womöglich wäre dem deutschen Team auch ohne seinen Star die Qualifikation gelungen. Dass Nowitzki dennoch diese vergleichsweise unbedeutenden Spiele bestritt, zeigt, wie sehr er Teil jener alten, neuen Mannschaft sein will, die mit dem neuen Bundestrainer Dirk Bauermann die Olympischen Spiele 2008 erreichen will.

„Es gibt jetzt einen neuen Bundestrainer, das müssen wir unterstützen“, sagt Nowitzkis Manager Holger Geschwindner. Der Individualtrainer und Mentor des NBA-Spielers hatte frühzeitig Bauermanns Vorgänger Henrik Dettmann kritisiert und dessen Ablösung gefordert, „schon 1999 bei der EM“, sagt Geschwindner. Sogar nach der Bronzemedaille bei der WM 2002 in Indianapolis sprach er sich intern für eine Ablösung des Bundestrainers aus, weil er sein Coaching nicht guthieß. Der Verband entschloss sich allerdings hingegen zu diesem Schritt nach der verpatzten Europameisterschaft 2003. Inzwischen ist Dettmann nach einer schwierigen Saison beim Mitteldeutschen BC, an dessen Ende dem Bundesligaverein die Lizenz entzogen wurde, in sein Heimatland Finnland zurückgekehrt.

Der neue Mann an der Seitenlinie hat sein erstes Pflichtziel geschafft. Sein Konzept deutete sich bereits in den ersten vier Qualifikationsspielen an: Intensive Verteidigung, schnelle Steilangriffe. In der Offensive konnte sich das Team auf Dirk Nowitzki (im Schnitt 22,8 Punkte) und Ademola Okulaja (19,3 Punkte) verlassen, der eine starke Qualifikationsrunde spielte. Gemeinsam führen die beiden Deutschen die Scorerliste der EM-Qualifikationsrunde an. Bei aller Freude gab es auch Kritik. In den ersten beiden Qualifikationsspielen versteckte sich das Team hinter ihrem Anführer aus der NBA. „Ich möchte nicht, dass die anderen Spieler nur als Zulieferer und Roboter fungieren“, sagte Bauermann, „sie sollen selbst die Aktion suchen.“

Die Spitze in Europa ist sehr breit, wie das deutsche Team bei der EM vor einem Jahr schmerzvoll feststellen musste. „Es gibt acht bis zehn Nationen, die sich gegenseitig schlagen können“, sagt Sportdirektor Wolfgang Brenscheid. Das wichtigste Fazit der Länderspiele 2004 hat er jedoch schon nach den Vorbereitungsspielen gezogen, als das deutsche Team Italien bezwang, den späteren Silbermedaillengewinner von Athen. Brenscheid sagte: „Wir können mit jeder europäischen Spitzennation mithalten.“

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