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Sport: Ein Mann für Talente

Volleyball-Nachwuchscoach Michael Warm könnte neuer Trainer des SCC werden

Berlin - Michael Warm kennt das gut. Er ist mal wieder für einen interessanten Trainerposten im Gespräch. Vor ein paar Monaten stand er kurz davor, neuer Bundestrainer der deutschen Männer-Volleyball-Nationalmannschaft zu werden. Letztlich, nach ein paar undurchsichtigen Manövern des Verbands-Präsidiums, behielt dann trotzdem Stelian Moculescu den Posten. Und Warm bleibt vorerst weiterhin sein Assistent. Aber jetzt ist Warm auch als Trainer des Bundesligisten SC Charlottenburg im Gespräch.

Die Stelle ist frei, seit der bisherige Amtsinhaber Mirco Culic am vergangenen Donnerstag einigermaßen verblüfft im Büro von SCC-Manager Kaweh Niroomand erfahren hatte, dass sein Vertrag nun doch nicht verlängert wird. Michael Warm, den Trainer des Talente-Kaders VC Olympia Berlin, kann sich Niroomand als neuen SCC-Coach durchaus gut vorstellen. Das sagt der Manager. Denn Warm erfüllt zweifellos zwei Voraussetzungen, auf die Niroomand Wert legt: Der Neue muss die deutsche Sprache beherrschen, und er muss „wissen, wie junge Spieler ticken“.

Das weiß Warm zweifellos. Der VC Olympia ist speziell dazu da, Volleyball-Talente zu formen und die besten in die Top-Teams der Bundesliga zu führen. Unter Warms Regie stiegen zum Beispiel Robert Kromm und Jochen Schöps zu sehr guten Bundesliagspielern auf. Kromm wechselt nach dieser Saison vom SCC nach Italien, zu Modena. Und in der neuen Saison rücken drei VC-Olympia-Spieler in den SCC-Kader nach. „Da brauche ich einen, der weiß, wie das Sozialverhalten von jungen deutschen Spielern ist“, sagt Niroomand.

Das ist natürlich auch ein Hinweis auf Mirko Culic, den Bosnier. Niroomand hält viel von dem früheren Weltklasse-Zuspieler, er sagt es immer wieder, aber er sagt auch: „Die Deutschen ticken anders als die Jugoslawen.“ Eine kleine Bemerkung nur, aber sie passt zum Gesamtbild: Die Chemie hat nicht mehr gestimmt zwischen Culic und der Mannschaft, aus verschiedenen Gründen. Da sei es schon besser, dass ein anderer komme, sagt Niroomand. Es muss einer sein, der dafür sorgt, dass die Mannschaft nicht bloß ihr Pflichtprogramm absolviert, sondern auch in entscheidenden Momenten hochkonzentriert auftritt. Culic hat dies in dieser Saison nicht geschafft. „Wir haben Spiele gewonnen, weil die Liga so schlecht ist. Aber als es darauf ankam, ein entscheidendes Spiel zu gewinnen, da verlor die Mannschaft. Letztlich stehen wir, wenn man die Titel betrachtet, in dieser Saison ja mit leeren Händen da.“ Dass es nun Culic traf, dem der SCC sportlich viel zu verdanken hat, „das ist bitter“, sagt Niroomand. „Aber das ist das Brutale an diesem Job.“

Gut möglich also, dass Warm neuer SCC-Trainer wird. Ein anders sprechender und mit Fingerspitzengefühl für junge Spieler ausgestatteter Coach ist kaum auf dem Markt. Und dass Warm noch nicht die großen Erfolge hatte, das stört Niroomand nicht. „Er ist ein guter Mann“, sagt er. „Man findet keinen, der immer allen Ansprüchen gerecht wird.“

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