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Trübe Aussichten. Ryan Babel war in Cottbus zu oft auf sich allein gestellt. Foto: dpa

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Sport: Ein Schock zum Einstand

Neuzugang Ryan Babel kann Hoffenheims Aus im DFB-Pokal gegen Cottbus nicht verhindern

Eine sanfte Eingewöhnung sieht anders aus. Sein letztes Fußballspiel hat Ryan Babel vor drei Wochen in Old Trafford vor knapp 75 000 Zuschauern bestritten. Mit dem FC Liverpool verlor der Holländer bei Manchester United 0:1 im FA-Cup. Gestern Abend machte Babel Bekanntschaft mit der ostdeutschen Provinz: Stadion der Freundschaft statt Anfield Road, dazu ein arg mitgenommener Platz. Größer hätte der Praxisschock kaum ausfallen können. Mit dem ambitionierten Dorfverein TSG Hoffenheim, seinem neuen Arbeitgeber, traf Babel gestern im Viertelfinale des DFB-Pokals auf den Zweitligisten Energie Cottbus. Eins aber hat sich nicht geändert. Im Pokal hat Babel in dieser Saison wenig Glück. Nach dem FC Liverpool ist er nun auch mit Hoffenheim ausgeschieden. Die TSG verlor durch ein spätes Tor von Jiayi Shao 0:1 (0:0).

Energie Cottbus steht dagegen zum zweiten Mal nach 1997 im Halbfinale des DFB-Pokals. „Das ist ein emotionaler Moment, ich bin total stolz“, sagte Cottbus’ Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel. Für Ryan Babel war es dagegen ein frustrierender Einstand. Erst am Dienstag hatten die Hoffenheimer den Sieben-Millionen-Euro-Transfer abgewickelt, trotzdem stand Babel gestern in Cottbus schon in der Startelf. Eine lange Phase der Eingewöhnung benötigte der Neuzugang nicht. Im Gegenteil. So wie sich die Hoffenheimer nach dem Abgang von Ralf Rangnick präsentieren, ist der 24 Jahre alte Babel fast zu gut für diese Mannschaft.

Der Holländer leitete nach einer Viertelstunde die erste gute Gelegenheit für die TSG ein, als er in der Mitte Gylfi Sigurdsson bediente. Dessen Drehschuss aber wurde von der Cottbuser Abwehr noch geblockt. Die besseren Chancen hatte Energie. Der Zweitligist, der bereits die beiden Bundesligisten Freiburg und Wolfsburg aus dem Wettbewerb geworfen hatte, spielte ohne Angst. „Wir wissen, dass wir gegen solche Mannschaften bestehen können,“, sagte Verteidiger Markus Brzenska. Cottbus attackierte früh, die Viererkette stand sehr hoch, und obwohl das Kombinationsspiel nicht so funktionierte wie gewohnt, kamen die Cottbuser zu guten Möglichkeiten. Marc-André Kruska verfehlte schon in der vierten Minute mit einem schneidigen Fernschuss nur knapp das Hoffenheimer Tor.

Nur zwei Minuten später kam Emil Jula im Strafraum der TSG zum Schuss, nachdem sich Marvin Compper und Andreas Ibertsberger gegenseitig behindert hatten. Die Abwehr der Hoffenheimer wirkte nicht nur in dieser Situation fahrig. Kurz vor der Pause umspielte Jula den Hoffenheimer Torhüter Tom Starke, seinen Schuss aber konnte Isaac Vorsah kurz vor der Linie noch abwehren.

Nach der Pause änderte sich zunächst das Bild: Die Cottbuser kombinierten besser, doch die größeren Gelegenheiten hatte Hoffenheim. Tobias Weis verfehlte mit einem Distanzschuss genauso knapp das Tor wie David Alaba. „Uns hat die letzte Durchschlagskraft in der Offensive gefehlt. In der zweiten Halbzeit waren wir gut aber es muss unser Ziel sein, dass Tor mehr zu wollen“, sagte Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli. Kurz sah es so aus, als könnte Hoffenheim die Kontrolle des Spiels übernehmen, aber Cottbus ließ sich nicht kontrollieren. Der Zweitligist befreite sich immer wieder und ging fünf Minuten vor Schluss durch den eingewechselten Shao verdient in Führung. Einmal hatte Cottbus noch Glück, als Torhüter Thorsten Kirschbaum einen Schuss von Sigurdsson an die Latte lenkte. Am Ende aber war nur noch Jubel.

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