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„Ein Trikot ist auf dem Weg nach Rom“: Der neue Papst bringt Sportsgeist in den Vatikan
Leo XIV. ist begeisterter Tennisspieler und Fan eines Baseballklubs in Chicago. Im Vatikan könnte es also bald deutlich sportlicher zugehen als bisher.
Stand:
Es war eine historisch schlechte Saison: 121 von 162 Spielen verloren die Chicago White Sox im Jahr 2024, 14 davon hintereinander – ein Negativrekord im US-amerikanischen Baseball. Ähnlich desaströs läuft es in dieser Spielzeit.
Doch nun könnte es endlich bergauf gehen, denn der Klub aus der Major League Baseball erhält göttlichen Beistand. Zahlreichen Medienberichten zufolge ist der neu gewählte Papst Leo XIV. Fan des Vereins in seiner Heimatstadt.
Immer wieder hatte es innerhalb der Baseball-Community spaßhafte Diskussionen darüber gegeben, zu wem der ehemalige Kardinal Robert Francis Prevost in Chicago hält: zu den Cubs oder den White Sox?
Beide Teams hätten den 69-jährigen Stellvertreter Gottes auf Erden sicher gern auf ihrer Seite, doch dessen Bruder John Prevost stellt gegenüber „Chicago‘s WGN News“ klar: „Er war noch nie ein Cubs-Fan. Ich weiß nicht, woher das kommt. Er war immer ein Sox-Fan.“ Das soll auch ein Sprecher des Vatikans gegenüber „NBC News“ bestätigt haben.
Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter Mildred Martínez: Die habe zu Lebzeiten die Cubs angefeuert, die zuletzt nach über hundert Jahren Wartezeit die Meisterschaft gewannen. Die White Sox konnten in den vergangenen Jahren keine nennenswerten Erfolge erzielen. Ob sich das nun ändert?
Natürlich ist der Papst in seinem Stadion immer willkommen.
Chicago White Sox
Der Klub jedenfalls scheint zuversichtlich: „Manche Dinge sind größer als Baseball, und in diesem Fall sind wir froh, dass ein White Sox-Fan im Vatikan vertreten ist“, wird er von „NBC Chicago“ zitiert. Ein Trikot mit seinem Namen und ein Hut seien bereits auf dem Weg nach Rom. „Und natürlich ist der Papst in seinem Stadion immer willkommen.“

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Papst Leo XIV. ist indes nicht die erste prominente Person, die dem traditionsreichen Klub trotz ausbleibender sportlicher Erfolge die Treue hält. Auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist Fan – und ließ es sich 2014 nicht nehmen, bei einem Besuch den Ring anzuprobieren, den die White Sox 2005 zum Sieg der World Series erhalten hatten.
Jubelrufe und Applaus bei der ATP Tour
Insgesamt könnte der neue Papst für mehr Sportsgeist im Vatikan sorgen. Denn neben seiner Leidenschaft für Baseball ist er außerdem passionierter Tennisspieler.
„Ich betrachte mich selbst als einen ziemlichen Amateur-Tennisspieler“, sagte er 2023, nachdem er Kardinal geworden war, in einem Interview mit seinem Augustiner-Orden. „Seit ich Peru verlassen habe, hatte ich nur wenige Gelegenheiten zum Üben, deshalb freue ich mich darauf, wieder auf den Platz zu gehen.“
Auch beim Masters-Turnier in Rom herrschte am Donnerstag feierliche Stimmung, als weißer Rauch aus dem Vatikan aufstieg. Während die italienische Tennislegende Fabio Fognini auf dem Court gegen den Briten Jacob Fearnley antrat, wurde auf einer Leinwand ein Bild des neuen Papstes eingeblendet. Das rief Applaus und Jubelrufe auf den Zuschauerrängen hervor.
Ob Leo XIV. in seiner neuen Rolle mehr Zeit findet, seiner Tennisleidenschaft nachzugehen, ist zwar fragwürdig – aber nicht ausgeschlossen. Vielleicht macht er es wie der frühere Papst Johannes Paul II., der sich über 100 Mal davongeschlichen haben soll, um heimliche Skiausflüge zu unternehmen.

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Oder er geht mit seiner Passion offen um, wie der verstorbene „Fußballpapst“ Franziskus, der eine enge Beziehung zum argentinischen Klub CA San Lorenzo pflegte und immer wieder die Macht des Sports hervorhob. „Ein Ball aus Stofffetzen kann Wunder bewirken“, sagte er einst.
Die Macht des Sports zeigt sich auch mit Blick auf andere Prominente in den USA: Popstar Taylor Swift, deren Freund Travis Kelce bei den Kansas City Chiefs unter Vertrag steht, geht regelmäßig ins Stadion und löste damit einen echten Hype im Football aus.
Präsident Donald Trump hegt eine große Liebe zum Golfsport und wird für seine Fähigkeiten auf dem Rasen von vielen Menschen in seiner Heimat bewundert. Der ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton riet den europäischen Regierungschefs der „Zeit“ zufolge sogar dazu, das Golfen zu erlernen – der besseren diplomatischen Beziehungen wegen.
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