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Sport: Ein Unentschieden als Erfolg

Herausforderer Kramnik kann den Schachweltmeister einfach nicht gefährden

Viswanathan Anand wirkte erleichtert. „Das war knapp“, sagte der Inder. Nach zwei Siegen in Folge besaß der indische Weltmeister auch in der siebten Partie um die Schach-Weltmeisterschaft Vorteile gegen Wladimir Kramnik. Der Russe lag nach 30 Zügen im Forum der Bonner Bundeskunsthalle besorgt in seinem Chefsessel, wirkte so, als warte er auf seinen Zahnarzt. Wahrscheinlich dachte Kramnik gerade über jene uneinnehmbare Festung nach, an der er fortan mit Erfolg bastelte. Nach 36 Zügen war es tatsächlich remis. „Es hat funktioniert“, sagte Kramnik. „Ich hatte die Stellung immer für Remis gehalten. Eine ganz normale Partie.“

Der Russe braucht aber eher eine anormale Partie, um Anands 5:2-Führung in den Verbleibenden fünf Partien noch zu gefährden (die achte Partie war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch im Gange). Zu groß war bisher die Dominanz des alten und wahrscheinlich auch neuen Weltmeisters Anand.

Anand – Kramnik (7. WM-Partie): 1.d4 d5 2.c4 c6 (Slawisches Damengambit.) 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 dxc4 5.a4 Lf5 6.e3 e6 7.Lxc4 Lb4 8.0–0 Sbd7 9.De2 Lg6 10.e4 0–0 11.Ld3 Lh5 12.e5 Sd5 13.Sxd5 cxd5 14.De3 Te8 (Diese Stellung kam auch in Kramniks WM-Kampf 2006 gegen Wesselin Topalow aufs Brett. Schwarz hat eine gesunde Bauernstruktur, aber sein Spiel wird vom Bauern e5 etwas eingeengt. Der Zug 14...Te8 räumt das Feld f8 für den Springer, der ggf. von f8 aus den Punkt h7 schützen soll.) 15.Se1 Lg6 16.Lxg6 hxg6 17.Sd3 Db6 18.Sxb4 Dxb4 19.b3 Tac8 20.La3 (Hier wäre 20.Ld2 interessant gewesen, sagte Kramnik später. „Um die Damen auf dem Brett zu behalten und anschließend am Königsflügel anzugreifen.“) 20...Dc3 21.Tac1 Dxe3 (Mit diesem Zug bot Kramnik Remis an. Anand lehnte es nach kurzem Nachdenken ab. „Weil sein Springer in dieser Stellung viel schwächer ist als mein Läufer“, wie er später sagte.) 22.fxe3 f6 23.Ld6 g5?! (Im Glauben an ein leichtes Remis sei er hier etwas sorglos geworden, gestand Kramnik.) 24.h3 Kf7 25.Kf2 Kg6 26.Ke2 (Schwarz findet keine guten Felder für seinen Springer, z.B. sähe 26...Sb6 27.Lc5 unangenehm aus. Und die c-Linie aufzugeben, wäre fatal, z.B. 26...Sb8? 27.Lxb8 Txb8 28.Tc7. Nur abwarten dürfte Schwarz aber auch nicht, weil Weiß seine Stellung allmählich verbessern könnte, z.B. a4-a5 und b3-b4-b5 sowie Kd3 und ggf. e3-e4.) 26...fxe5! (Wohl die einzige Rettung.) 27.dxe5 b6! 28.b4 Tc4 29.Txc4 dxc4 30.Tc1 Tc8 31.g4 a5! 32.b5 c3 33.Tc2 Kf7 34.Kd3 (Auf 34.e4 Ke8 35.Ke3 gab Kramnik hinterher zwei Remiswege an. Der schönere sei 35...Sf8 36.Kd4 Sg6 37.Txc3 Txc3 38.Kxc3 Kd7 39.Kd4 Sh8! gefolgt von ...Sf7, „und die Festung steht“.) 34...Sc5+ 35.Lxc5 Txc5 36.Txc3 Txc3+ remis. (Weiß besitzt zwar einen Mehrbauern, aber sein König kann nirgends eindringen.) – 5:2.

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