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Sport: Ein wahres Märchen

Katertag heute. Vorbei der Rausch.

Katertag heute. Vorbei der Rausch. Es war ein Rausch, viel rauschiger als andere. Ein Vollrausch von 16 Jahren.

Damals, im Jahr 1991, trat ein neuer Trainer ins Stadion des SC Freiburg, das gar kein richtiges Stadion war. Ein paar Erdwälle als Tribünen. Und auch dieser Trainer sah nicht wie ein richtiger Trainer aus. Eher so ein Kneipenintellektueller: Brillantstecker im Ohr, raucht Selbstgedrehte. Volker Finke.

Und ließ einen Fußball spielen zum Zungenschnalzen. Kurze Pässe, elegante Schnörkel, „Breisgau-Brasilianer“, schrieben die Zeitungen, und der Trainer sagte: „Fußball muss wie ein Tanz sein.“ So tanzte der kleine SC Freiburg in die große Bundesliga und schickte die Millionäre vom FC Bayern gerne mal mit einer Packung nach Hause: 3:1, 5:1. Die Spieler kamen mit dem Fahrrad zum Training oder mit dem VW Golf.

Ach, dass Wunder nicht ewig währen! Abstieg folgte und Wiederaufstieg und Wiederabstieg … Zwar wuchsen auf den Erdwällen von früher plötzlich richtige Tribünen, es entstand ein schmuckes Stadion – mit Sonnenkollektoren auf dem Dach. Und ein Fußball-Internat wurde gegründet: Finke macht Schule – schließlich war er früher Studienrat (für Politik und Sport). Aber die Wunder wollten sich nicht wiederholen, die Erfolge fehlten, und so geschah das Undenkbare, Unvorstellbare, Unsagbare: Volker Finke, das Monument, erhielt die Kündigung. Seit gestern ist sie wahr. Das Freiburger Fußball-Märchen geht zu Ende. Es war kein Sommermärchen. Es war viel mehr: Es waren märchenhafte 16 Jahre.

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