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Ein Wochenende zum Vergessen: Diese Zahlen offenbaren die Probleme der Eisbären
Der deutsche Eishockeymeister bekam stark ersatzgeschwächt zweimal klar seine Grenzen aufgezeigt. Einige Werte sprechen dabei klar für sich.
Stand:
Das vergangene Wochenende verlief desaströs für den deutschen Eishockey-Meister aus Berlin. 2:12 lautete die Bilanz nach dem 1:7 bei den Adler Mannheim am Freitag und dem 1:5 in Bremerhaven am Sonntag. Aber nicht nur diese Zahlen offenbaren die bitteren Stunden auf fremdem Eis. Die ganze Tragweite und womöglich auch Vorwarnungen für die kommenden Spiele werden auch anhand anderer Kennziffern offensichtlich.
15 Feldspieler im Kader
Mit einem Line-up, das gerade mal aus 15 Feldspielern besteht, ist es nur schwer, in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) konkurrenzfähig zu sein. „Gefühlt war ein Drittel unserer Mannschaft nicht dabei“, sagte der frustrierte Lean Bergmann bei Magentasport nach dem Auftritt in Bremerhaven.
Neben den Langzeitverletzten Kai Wissmann (Achillessehnenverletzung) und Marcel Noebels (Innenbandriss) fehlte am Sonntag erwartungsgemäß auch Markus Niemeläinen, der wegen Problemen mit dem Schambein auf sein Saisondebüt wartet.
Drei Ausländerlizenzen sind noch frei
Dass Ty Ronning pausieren muss, war nach einem Foul des Mannheimers Kris Bennett am Freitag ebenfalls klar, hinzu kam eine Blessur von Blaine Byron. Yannick Veilleux saß das erste von sechs Spielen Sperre ab, nachdem er Adler-Angreifer Luke Esposito rüde gefoult hatte. Immerhin: Drei Lizenzen, um ausländische Spieler zu verpflichten, sind noch frei.
6 Spiele Sperre
Das wirkt erst mal wie eine saftige Strafe für Veilleux, der bei dieser Attacke eine Verletzung des Gegenspielers in Kauf genommen hat. Aber selbst Fans der Eisbären waren zum Teil fassungslos über diesen Aussetzer. „Der Verein muss ihn unbedingt bremsen, ich mag seine harte Gangart aber seine Aussetzer werden immer brutaler“, sagt etwa ein Anhänger in einem Social-Media-Forum. „6 Spiele für so eine Aktion und als Wiederholungstäter sind zu milde.“

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Veilleux genießt hohes Ansehen im Team, ist in dieser Saison sogar zum Assistenzkapitän aufgestiegen, aber er hat es in seiner Zeit in Berlin schon mehrfach übertrieben. Wegen Checks und übertriebener Härte wurde er regelmäßig sanktioniert. Zumal die Mannschaft in dieser angespannten Lage jeden Spieler gebrauchen kann. Immerhin: Esposito konnte das Krankenhaus inzwischen verlassen.
5 Gegentore in Unterzahl
Angesichts des schmalen Kaders wiegen Unterzahlsituationen besonders schwer. Sie kosten Kraft und erhöhen den Druck des Gegners. In den vergangenen beiden Spielen bekamen die Eisbären das deutlich zu spüren. 82 Strafminuten bedeuten bislang den zweitschlechtesten Wert aller Mannschaften. Nur die Frankfurter bekamen noch mehr Zeit auf der Strafbank aufgebrummt (91).
Die Folgen sind offensichtlich: Fünf der Gegentore kassierten die Berliner mit mindestens einem Mann weniger auf dem Eis. Dass Mannheim zudem erfolgreich war, als die Eisbären im Powerplay spielten, offenbart, dass die Special Teams den Unterschied machten – zugunsten der Gegner.
15 Spiele bis Anfang November
Am zweiten Wochenende im November findet bekanntlich der Deutschland Cup statt. Wenn die Nationalmannschaft in Landshut gefordert ist, pausiert der Spielbetrieb in der Liga. Bis dahin müssen die Eisbären noch 15 Partien bestreiten – inklusive den zwei Auftritten in der Champions Hockey League gegen Frölunda Göteborg (7. Oktober) sowie in Salzburg (15. Oktober).
In dieser ersten Saisonphase geht es darum, möglichst umfangreich zu punkten, um sich ein gutes Gefühl zu erspielen. Im vergangenen Jahr profitierten die Berliner davon, dass sie früh in der Saison eingespielt wirkten. Zwischen dem 24. November und dem 26. Dezember gewannen sie danach nur drei von neun Ligaspielen. Umso wichtiger wäre es, dass nicht noch mehr Langzeitverletzte hinzukommen.
2 Talente in Nordamerika
Die Stürmer Elias Schneider und Maxim Schäfer (beide 18 Jahre alt) haben sich für den Schritt nach Nordamerika entschieden. Bei Schneider stand dieser Entschluss schon länger fest, er läuft für die Shawinigan Cataractes aus der kanadischen Quebec Major Junior Hockey League auf – sie hatten ihn beim diesjährigen CHL Import Draft in der ersten Runde ausgewählt.
Bei Schäfer sah es zunächst so aus, als würde er in Berlin bleiben, obwohl er im diesjährigen NHL-Draft der am frühesten gedraftete Deutsche war. Die Washington Capitals hatten ihn in der dritten Runde an insgesamt 96. Stelle ausgewählt. Nun spielt er aber für die Chicoutimi Saguenées – in derselben Liga wie Schneider. Beide Spieler hätten sonst für Entlastung sorgen können, wenn es wie aktuell personelle Engpässe gibt.
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