zum Hauptinhalt

Sport: Ein Ziel weniger

Alba scheitert im Pokal und hat nur noch eine Titelchance

Stand:

Berlin - 14 Sekunden vor Schluss fehlten Alba Berlin plötzlich nur noch drei Punkte. Ein geglückter Dreipunktewurf hätte die Verlängerung im Pokalviertelfinale bei Rhein Energie Köln bedeutet. Doch es kam anders, der Deutsche Meister Köln verwandelte noch zwei Freiwürfe und zog durch das 74:69 (34:32) in das Top-4-Turnier in Hamburg ein. Qualifiziert sind außerdem Bremerhaven, Quakenbrück und Ludwigsburg. Pokalverteidiger Alba hingegen ist gescheitert. „Wir haben ein Saisonziel nicht erreicht. Das ist enttäuschend“, sagte Trainer Henrik Rödl. „Ich erwarte, dass die Mannschaft jetzt noch mehr Energie freimacht für den übrig gebliebenen Titel.“ Nach dem Achtelfinal-Aus im Uleb Cup gegen Real Madrid und dem Pokal-Aus will Alba wenigstens erstmals seit 2003 wieder Deutscher Meister werden.

Die Berliner mussten in Köln ohne ihre zwei etatmäßigen Aufbauspieler auskommen. William Avery, der sich seit Wochen mit Knieproblemen herumplagt, hatte nur drei Minuten und sieben Sekunden durchgehalten, und Julius Jenkins wurde kurz vor der Pause mit einer Halswirbelstauchung ins Krankenhaus gefahren. „Er hat uns durch die letzten Wochen getragen“, sagt Harnisch, „wir können ihn nicht so einfach ersetzen.“ Am Mittwoch fiel der Kölner Demond Mallet auf Jenkins Kopf, nachdem dieser ausgerutscht war. Jovo Stanojevic und Nenad Canak trugen ihn sichtbar geschockt vom Feld.

Vorsichtshalber wurde Jenkins eine Halskrause angelegt, die Rhein Energie Köln sich nach dem schweren Unfall von Matej Mamic zugelegt hatte. Bei Alba wurden am Mittwoch sofort Erinnerungen wach an den November 2005, als der damalige Kapitän sich bei einem Spiel eine Rückenmarksverletzung zuzog. Er hat seine Karriere deshalb inzwischen beendet. „Alle sind auf irgendeine Art traumatisiert“, sagt Harnisch. Schon als Demond Greene im Dezember 2006 mit gebrochenem und verdrehtem Wadenbein minutenlang in der Max-Schmeling-Halle lag, machten sich die Bilder der Schreckensnacht wieder in den Köpfen breit. In Köln folgte das zweite Déjà vu. Jenkins kam jedoch glimpflich davon. Wie lange er ausfällt, war gestern noch unklar. Auf jeden Fall wird er dem Bundesliga-Tabellenführer am Sonnabend beim Vorletzten Nürnberg fehlen.

Den Ausfall der zwei Spielmacher konnte Alba durch Johannes Herber und Nico Simon nicht kompensieren. Die Mannschaft fand nicht mehr zu ihrem Rhythmus. Alba zwang die Kölner zwar zu 22 Ballverlusten (bei nur zehn eigenen) – eine Häufung, mit der ein Spitzenspiel eigentlich nicht zu gewinnen ist. Doch am Mittwoch in Köln war eben einiges nicht normal.

Helen Ruwald

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })