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Mit Feuer und Flamme meldete sich vor sechs Jahren der SC Magdeburg mit dem DHB-Pokalsieg gegen die SG Flensburg zurück. Es war der erste Titel seit 2007 (EHF-Pokal). Auf nationaler Ebene war es sogar der erste Titel seit der Meisterschaft 2001.

© Nordphoto/Imago

Letztes Final Four der Handballer in Hamburg: Eine Ära geht zu Ende

Nach 28 Jahren findet am Samstag und Sonntag ein letztes Mal das Final Four der Handballer in Hamburg statt. Ein Rückblick auf emotionale Pokalwochenenden.

Elektrisierend, frenetisch, unvergleichlich – die Stimmung beim Final Four in Hamburg ist immer eine ganz besondere. Durch die teilnehmenden Handball-Mannschaften, die an zwei Tagen alles geben, um sich den begehrten DHB-Pokal zu erkämpfen. Durch die vier Fanlager, die in der Halle ihre eigenen Blöcke einnehmen und ihre Teams enthusiastisch unterstützen. Durch das Hamburger Großstadtflair, das den passenden Rahmen für die Veranstaltung bietet. Nicht umsonst spricht man von der „Mutter aller Final Fours“. Und wenn das Turnier an diesem Wochenende nach 28 Jahren zum letzten Mal an der Elbe stattfindet und danach nach Köln an den Rhein umzieht, geht damit sicherlich eine Ära zu Ende.

Den Anfang hatte der Pokal allerdings an anderer Stelle. Erstmals 1974 vergeben, standen sich vor knapp 50 Jahren GW Dankersen und TSV 1896 Rintheim gegenüber. Vereine, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind und auf der Handball-Landkarte heute kaum noch Beachtung finden. Mit 15:14 gewann Dankersen damals den Wettbewerb, der wenig mit den heutigen Regularien gemeinsam hatte.

Erst Anfang der 90er Jahre wurde der Finalmodus, so wie wir ihn heute kennen, mit einem Turnier von vier Mannschaften an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eingeführt. In einer Sporthalle in Frankfurt Hoechst begann 1993 die eigentliche Geschichte des DHB-Pokals, der bis dato keine besondere Bedeutung hatte. Es war die Zeit, in der Klubs wie die SG Wallau/Massenheim und Bayer Dormagen das Geschehen bestimmten, in der sich aber genauso heute klangvollere Namen wie Kiel, Magdeburg und Lemgo ihre Meriten verdienten.

Nach dem wenig erfolgreichen Debüt, zu dem sich nur 2800 Zuschauer einfanden und die Teams letztlich noch Ausgleichszahlungen leisten mussten, zog das Final Four weiter nach Hamburg. Hier gab es zwar weder Erst- noch Zweitligisten im Handball, doch die Zuschauerströme flossen immer. Anfangs noch der Alsterdorfer Sporthalle ausgetragen, deren Vip-Bereich spartanisch auf dem Parkplatz eingerichtet war, entwickelte sich ein Event, das inzwischen seinesgleichen sucht.

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In der Arena im Nordosten Hamburgs braucht man sich mittlerweile keine Gedanken mehr darum zu machen, die 13.000 Plätze zu füllen. Im Gegenteil, ein Umzug wurde immer wieder thematisiert. So zum Beispiel nach dem WM-Titel der Deutschen im Jahr 2007 als es 70.000 Ticketanfragen gab. Sponsoren, Fans, Teams – alle wollten sie dabei sein. Alle erlebten sie in den vergangenen Jahren sportliche Höhenflüge und besondere Momente.

So zum Beispiel als Lars Christiansen 2003 mit einem Gegenstoß Sekunden vor Schluss den Sieg gegen die TuSEM Essen sicherte und damit die SG Flensburg-Handewitt von ihrem Ruf des ewigen Zweiten befreite. Als der SC Magdeburg nach enttäuschenden Jahren und mit dem neuen, jungen Coach Bennet Wiegert an der Seitenlinie 2016 für den Überraschungserfolg sorgte und damit der Neuaufstieg begann. Oder aber im vergangenen Jahr, als der TBV Lemgo einen Sieben-Tore-Rückstand gegen den Rekordsieger THW Kiel nach der Halbzeit drehte und im anschließenden Endspiel die MT Melsungen besiegte.

Im Halbfinale am Samstag trifft Kiel auf Lemgo und Magdeburg auf Erlangen

Unvorhersehbares und Emotionales gehörten immer mit dazu und beides wird auch in diesem Jahr bestimmt nicht fehlen. Allein schon, weil es zwischen Kiel und Lemgo zu einer Neuauflage des Duells am Samstag (13.30 Uhr/Sky) kommt. Das zweite Halbfinale zwischen dem SC Magdeburg und dem HC Erlangen (16.10 Uhr/Sky, ARD) dürfte ähnlich spannend werden. Nicht zuletzt, weil an der Seitenlinie der Franken inzwischen der Magdeburger Champions-League-Gewinner Olafur Stefansson als Co-Trainer tätig ist.

Die Favoritenrolle für das Finale am Sonntag (13.25 Uhr/Sky, ARD) liegt per se beim in dieser Saison überragend aufspielenden SC Magdeburg. Doch wer weiß, wozu die Mannschaften angetrieben von ihren Fans im Stande sind. Doch wer immer den Titel am Ende mit nach Hause nehmen darf – Hamburg wird sich mit Sicherheit mit einem berauschenden Fest verabschieden.

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