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Mit Europacup-Erfahrung: Daniel Beichler (rechts) im Trikot von Sturm Graz im Duell mit Emre Asik von Galatasaray Istanbul.

© AFP

Daniel Beichler: Eine Meinung für Hertha

In Österreich haben sie den 21-Jährigen, den seine Kollegen 2009 zum "Aufsteiger des Jahres" gewählt hatten, ungern gehen sehen. Daniel Beichler verstärkt nun Hertha.

Der Mann vom österreichischen Staatsfernsehen mochte ihn gar nicht mehr gehen lassen, den Beichler Daniel. Ob es nicht auch Red Bull Salzburg getan hätte, wollte der Reporter wissen – und überhaupt: Was das denn für seine Karriere in der Nationalmannschaft bedeuten würde, so ein Wechsel in eine ausländische zweite Liga. Da musste Beichler dann schon ein wenig lachen: Die tipp 3-Bundesliga, Österreichs erste, verbreitet international ja auch nicht gerade Angst und Schrecken. Aber Beichler antwortete auf Fußballerdiplomatisch: „Hertha ist ein Topklub. Hier muss ich meine Leistung bringen und alles weitere kommt dann von selbst.“ Beichler hat bei den Berlinern am Montag einen Vierjahresvertrag unterzeichnet, am gestrigen Dienstag trainierte er zum ersten Mal mit seiner neuen Mannschaft.

In Österreich haben sie den 21-Jährigen, den seine Kollegen 2009 zum „Aufsteiger des Jahres“ gewählt hatten, ungern gehen sehen. Ligaprimus Red Bull Salzburg hatte intensiv um ihn geworben, aber für Beichler war klar, dass er ins Ausland gehen würde, um sich zu entwickeln. Auch aus der deutschen Bundesliga habe es Angebote gegeben, „aber Hertha hat mich mit einem Konzept überzeugt: Hier soll etwas passieren mit dem Aufstieg.“ Schon 2007 hatte ihn sein Heimatverein Sturm Graz nach Italien verliehen, die Serie A kam für den damals 18-Jährigen aber noch zu früh, ohne Einsatz kehrte er nach einem halben Jahr zurück. Bei Hertha wird Beichler dagegen wohl schnell zum Zug kommen: Er war auf der rechten Seite eigentlich als Konkurrent für Patrick Ebert geplant, der nun mit einem kaputten Knie sechs Monate lang ausfällt.

Dass Beichler davon profitiert, nun ja, so sei das im Fußball eben manchmal. „Aber es tut mir leid für ihn, ohne ihn zu kennen“, sagt er. Manager Michael Preetz kann sich gut vorstellen, dass Beichler auf der rechten Seite für Wirbel sorgt: „Er ist torgefährlich – und das hat uns im letzten Jahr sicher gefehlt.“ In 64 Ligaspielen hat Beichler für Sturm Graz 21 Mal getroffen. Der Manager findet nicht allein fußballerisch Gefallen an seinem zehnten und wohl letzten Zugang für diese Saison. Ein Typ sei Beichler, „der hat 'ne Meinung“. Und an solchen Typen hatte es Hertha in der vergangenen Saison bekanntlich gefehlt. Nach dem gestrigen Training auf dem Schenckendorffplatz klopfte Beichler noch keine großen Sprüche, stattdessen brachte er ein paar Trinkflaschen zurück in die Kabine. Sein verschmitztes Lächeln aber konnte Beichler selbst dabei nicht verbergen.

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