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Tore für Emily: Eine Union-Nachwuchsspielerin will hoch hinaus

Emily Zill spielt Fußball, seitdem sie neun ist. Mittlerweile sogar bei der C-Jugend des 1.FC Union. Hier erzählt sie, was sie tun muss, um Profi zu werden.

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Der Ball landete auf Emilys Fuß, sie war schon einen halben Meter vorm rechten Torpfosten. Aus dem Lauf nahm sie den Ball an, schoss ihn ganz cool ein. Ihre Mitspielerinnen rannten auf sie zu und jubelten laut. Es war das 1:0, das Tor zum Pokalsieg im Finale, das die C-Jugend des 1. FC Union am 5. Juni gegen den FFC Berlin gewann.

„Vorher haben wir noch besprochen, wie wir uns freuen, wenn wir ein Tor schießen“, sagt Emily lachend. „Das hat sich unglaublich gut angefühlt.“ Emily Zill ist 15 Jahre alt, sie kommt aus Berlin-Schöneberg und spielt seit vielen Jahren Fußball. Mit dem Sport angefangen hat sie, nachdem ihr Vater sie mit zu Hertha BSC ins Olympiastadion genommen hat. Zum ersten Mal im Verein war sie mit neun Jahren beim 1. FC Schöneberg, 2019 wechselte sie zu Union.

Emily hat sich selber dazu entschieden, ihren ersten Verein zu verlassen und hat bei Union ein Probetraining gemacht. Emily ist nach der Grundschule auf eine Sportschule in Köpenick gewechselt. In ihre Klasse gehen Fußballer:innen von Union und bis zur achten Klasse auch noch Segler. Momentan trainiert sie insgesamt sechsmal in der Woche. Dreimal mit dem Verein, zweimal mit der Schule, einmal mit der Auswahl, und am Wochenende hat sie meistens ein Spiel.

Viel Freizeit hat sie dadurch nicht, aber da die meisten ihrer Freundinnen in ihrer Mannschaft spielen, ist das nicht so schlimm. Jeden Tag mit denselben Leuten zusammen zu sein, ist natürlich manchmal ein bisschen nervig, aber wenn es mit einer Person zu anstrengend wird, macht sie eben was mit anderen aus ihrer Mannschaft. Schule und Fußball unter einen Hut zu kriegen, fällt ihr nicht so schwer, da sie zwischen der Schule und dem Training Zeit hat, um Hausaufgaben zu machen und zu lernen.

Ihr Ziel ist es, irgendwann Profi zu werden

Der 1. FC Union stellt den Nachwuchsspielerinnen dafür extra Räume zur Verfügung. Emily braucht jeden Tag 45 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um zum Training zu kommen. Sie findet es zwar manchmal etwas stressig, so lange durch Berlin zu fahren und so oft zu trainieren, aber mit dem Leistungssport aufhören möchte sie nicht. Ihr Ziel ist es, irgendwann Profi zu werden. Dafür war das Siegtor im Pokalfinale ein wichtiger Schritt. Denn danach wurde Emily für das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft der U17 nominiert, indem die B-Jugend des 1. FC Union antrat. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt sie voller Freude.

Dass sie in dem Spiel dann nicht gespielt hat, findet sie zwar schade, aber dabei zu sein war für sie aufregend genug. Emily spielt im Förderkader. Sie möchte aber in den „richtigen“ Kader. Dafür finden momentan Sichtungstrainings statt, bei denen sie am vergangenen Wochenende auch schon teilnahm. Das Training haben die Kadertrainer geleitet. Zuerst haben sie normal trainiert und ein kleines Turnier veranstaltet. Das heißt, sie haben auf einem kleineren Feld gespielt. Am Ende haben sie mit elf Spielerinnen auf dem Großfeld gespielt. Insgesamt hat das Training zwei Stunden gedauert.

Ihre Gegner hat keine Chance, Zill abzudrängen.

© Imago/ Koch

Emily hat ein gutes Gefühl und hofft, dass sie es in den Kader geschafft hat. Mit dem Kader fährt man dann auf Lehrgänge und spielt gegen andere Bundesländer. Die Trainer vom Deutschen Fußballbund gucken zu, und wenn man gut genug ist, kann man gesichtet werden. Das wäre dann vielleicht der Anfang einer Profikarriere. Die Frauen des 1. FC Union spielen in der Regionalliga Nordost. Das ist die dritthöchste Spielklasse.

Aber seitdem sie angefangen hat, Fußball zu spielen, ist es Emilys Traum, in der 1. Liga zu spielen. Momentan hat sie noch nicht vor, den Verein zu wechseln. Sie hatte ja eine erfolgreiche Saison mit ihrem Verein. Aber in ein paar Jahren möchte sie vielleicht zum VfL Wolfsburg wechseln. Die spielen in der Bundesliga und stehen an der Tabellenspitze. Auch die Frauen-Fußball-EM verfolgte Emily mit großem Interesse.

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Wenn die besten Nationalmannschaften Europas gegeneinander spielen, kann man sich etwas abschauen und viel dazulernen. Gerade auch, was Taktik und Spielverständnis betrifft“, sagt sie. Sie konnte nicht jedes Spiel gucken, probierte aber, zumindest die deutschen Spiele zu sehen. Ihre Lieblingsspielerin ist Dzsenifer Marozsán. Sie spielt in der deutschen Nationalmannschaft und ist momentan bei der französischen Mannschaft Olympique Lyon unter Vertrag. Auf die Frage, ob Emily Vorbilder hat, antwortet sie: „Eigentlich sind alle Profispielerinnen meine Vorbilder, da sie alle schon das erreicht haben, was ich später mal erreichen möchte.“

Mädchen verdienen im Nachwuchs kein Geld

Der Trainingsaufwand, um erfolgreich Fußball spielen zu können, ist bei den Frauen genauso hoch wie bei den Männern. Trotzdem verdienen sie deutlich weniger und müssen zusätzlich zum Leistungssport oft noch arbeiten. Für den Jugendbereich werden in vielen Vereinen die Ausrüstung, wie zum Beispiel Schuhe und Trainingsanzüge, von den Sponsoren zur Verfügung gestellt.

Das gilt für Mädchen und Jungs. Während die Mädchen im Nachwuchs noch kein Geld verdienen, unterschreiben die talentiertesten Jungen schon Verträge und werden bezahlt. Hoffentlich ändert sich das in der Zukunft. In den Sommerferien hat Emily ab der dritten Woche Training. Den Rest der Zeit kann sie sich entspannen. Aber auch im Urlaub geht sie mit ihrer Freundin laufen und trainiert ihre Technik mit dem Ball.

Nun geht auch bald die Saison wieder los. Für ihr Team wünscht sie sich eine gute nächste Saison, in der sie als Team auftreten und gut zusammenspielen. Nach der Sommerpause startet sie mit der U17 in der Jugendbundesliga in die nächste Saison. Sie werden unter anderem gegen Wolfsburg, Hannover und Meppen spielen. Das ist natürlich ein großer Schritt in der Entwicklung.

Emily denkt, dass sie erfolgreich spielen können, wenn sie als Team zusammenarbeiten. Sie müssen nur das umsetzen, was sie gelernt haben und das einfach auf dem Platz zeigen. Trotzdem ist das Wichtigste für Emily, dass alle Spaß haben und sich niemand verletzt!

Pauline Baader

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