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Eisbären feiern nur einen CHL-Sieg: Von einem Rekordmeister muss mehr kommen
Die Berliner beenden die Hauptrunde der Champions Hockey League auf Platz 22 von 24. Das ist trotz der aktuellen Verletzten des DEL-Rekordmeisters nicht würdig.

Stand:
Die Eisbären dürften am Mittwoch einmal schwer durchgeatmet haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Auftritten hatte sich beim 1:4 bei Red Bull Salzburg kein Spieler verletzt. „Ich bin stolz auf die Spieler. Sie haben nicht aufgehört, zu kämpfen“, sagte Trainer Serge Aubin anschließend.
Und zugleich ist die Champions Hockey League damit beendet. Zum Glück, möchte man fast sagen, denn in dieser Saison wirkte der europäische Wettbewerb mal wieder wie eine ziemliche Qual.
Vor dem Auftakt hatte Aubin aber noch eine andere Devise ausgegeben. „Wir haben gezeigt, dass wir mit den Besten mithalten können und wollen es dieses Jahr weiterbringen als zuletzt.“ Das hätte die Halbfinalteilnahme bedeutet.
Angesichts der aktuellen Verletztenmisere mit sieben Ausfällen wäre jedes weitere Spiel aus Sicht des Kräfteverschleißes eine Zumutung geworden. Aber man hatte in dieser Saison auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Berliner so richtig brennen für dieses Format. Der ERC Ingolstadt beendet die Hauptrunde auf Platz sechs, die Fischtown Pinguins retteten sich immerhin auf Platz 16 in die nächste Phase.
Die Eisbären hingegen haben die Gruppenphase mit vier Punkten auf Platz 22 von 24 beendet, selbst die Odense Bulldogs aus Dänemark haben einen Zähler mehr gesammelt.
Die Eisbären haben die K.-o.-Runde schon am Anfang verspielt
Selbst wenn man das 1:4 gegen Angstgegner Frölunda und das 1:4 in Salzburg etwas außer Acht lässt, weil man mit einem derart schmalen Kader auf diesem Niveau kaum wettbewerbsfähig ist, war der Gesamtauftritt eines deutschen Rekordmeisters einmal mehr nicht würdig.
Die Eisbären dominieren seit 2021 die Deutsche Eishockey Liga (DEL), aber sind mit Ausnahme der vergangenen Saison, als sie zum ersten Mal das Viertelfinale erreicht hatten, kein guter Repräsentant für die Liga auf dem internationalen Eis.
Die 2:3-Niederlage in Klagenfurt Ende August war vermeidbar, das 4:5 nach Penaltyschießen im Wellblechpalast gegen Grenoble nach einer 3:0-Führung zählte zur Kategorie völlig unnötig, zumal die Franzosen bei früheren Vergleichen nicht mehr als ein Sparringspartner waren.
Die CHL-Auftritte in der vergangenen Saison waren eine Ausnahme
In diesen Spielen hätte man in Vorleistung gehen müssen, um die nötigen Punkte für die K.-o.-Runde zu sammeln. Beim 2:6 gegen Rauma zu Hause waren die Eisbären völlig chancenlos. Was natürlich keineswegs dem Selbstverständnis entspricht.
Im vergangenen Winter sorgten Duelle mit Sheffield oder zwei Nervenkitzel-Auftritte gegen Zürich für eine angenehme Abwechslung zur DEL-Hauptrunde. In den kommenden Wochen und Monaten bilden nun also wieder die Auftritte zwei und drei gegen Bremerhaven, Iserlohn oder Schwenningen den Rahmen der emotionalen Erregung.
Und bei allen akuten Problemen mit dem fehlenden Personal ist davon auszugehen, dass sich die Eisbären bis zu den Play-offs im Frühjahr in einem Modus befinden, den die Konkurrenten fürchten.
In der kommenden Spielzeit, insofern die Eisbären dann in Europa wieder vertreten sind, wäre es vielleicht eine Idee, mit entsprechend gesunden Spielern den ganz großen Coup in Europa anzugehen. Um auch mal wieder international zu beweisen, was für gutes Eishockey in Berlin gespielt werden kann.
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