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EM-Euphorie verflogen: Ralf Rangnick mit Österreich unter Druck
Mit starken Vorrundenspielen bei der EM lösten die Österreicher eine kleine Fußballeuphorie aus. In der Nations League läuft es für das Team von Ralf Rangnick aber noch gar nicht.
- David Langenbein
- Thomas Wolfer
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Die EM-Euphorie des Sommers ist bei Ralf Rangnick und der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft der September-Tristesse in der Nations League gewichen. Nach zwei sieglosen Spielen zum Auftakt stehen der deutsche Trainer und sein ÖFB-Team bereits früh unter Druck.
„Bei der Euro haben wir die Galligkeit des Underdogs gehabt“, sagte Rangnick nach dem 1:2 in Oslo gegen Norwegen. „Gegen uns wollte keiner spielen. Das war die letzten Spiele nicht so der Fall.“ Am Freitag hatte es zuvor, ebenfalls auswärts, nur zu einem 1:1 gegen Slowenien gereicht.
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In der norwegischen Hauptstadt besiegelte Superstar Erling Haaland mit seinem Tor den Fehlstart des Teams aus der Alpenrepublik. Der Treffer des Torjägers wurde wegen Abseits erst nicht gegeben, wurde nach einer Videoüberprüfung dann doch anerkannt. Felix Horn Myhre (9. Minute) hatte Norwegen in Führung gebracht. Österreichs Kapitän Marcel Sabitzer von Borussia Dortmund sorgte für den zwischenzeitlichen Ausgleich (37.).
Heimspiele im Oktober entscheidend
Erklärtes Ziel der ÖFB-Elf ist die Rückkehr in die höchste Gruppe der Nations League, derzeit belegen die Österreicher aber nur Platz drei. Norwegen und Slowenien haben bereits drei Punkte mehr auf dem Konto. Im Oktober geht es für das ÖFB-Team gegen Kasachstan und erneut gegen Haaland und Co. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die nächsten Heimspiele gewinnen, dann ist nach wie vor noch alles möglich“, sagte der 66 Jahre alte Ex-Bundesligacoach. „Wir müssen insgesamt als Mannschaft aggressiver sein gegen den Ball und zielstrebiger mit dem Ball.“

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Beim Turnier in Deutschland hatten sich die Österreicher mit dieser Spielweise noch sensationell in einer schweren Gruppe mit Frankreich und den Niederlanden durchgesetzt. In der Heimat brach eine lange nicht gesehene Euphorie los. Auch wenn das Achtelfinal-Aus gegen die Türkei dann wie ein Schlag war, glaubt Rangnick nicht an einen EM-Kater.
Kein Alaba-Comeback in diesem Jahr
Entscheidender ist die angespannte Personalsituation. „Es fehlen bei uns schon Spieler, die uns normalerweise extrem helfen für unsere Spielweise. Das ändert aber nichts daran, dass wir es auch so besser machen können“, sagte der Deutsche.
„Ein Comeback von David Alaba im Oktober ist völlig ausgeschlossen, auch eines im November.“
Ralf Rangnick, Bundestrainer in Österreich
Während Innenverteidiger Kevin Danso oder Torjäger Michael Gregoritsch Kandidaten für eine baldige Rückkehr seien, sieht es bei den verletzten Leistungsträgern wie David Alaba (Real Madrid), Xaver Schlager (Rasenballsport Leipzig) oder Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers) schlechter aus.
„Ein Comeback von David Alaba im Oktober ist völlig ausgeschlossen, auch eines im November“, sagte Rangnick, bei Schlager und Kalajdzic sei es genauso. „Die drei werden definitiv nicht dieses Jahr für Österreich spielen.“ Allerdings hatte das Trio auch schon bei der EM gefehlt und war damals im Kollektiv gut ersetzt worden.
Das große Ziel ist die WM 2026
Auch Leipzigs Christoph Baumgartner, einer der offensiven Schlüsselspieler unter Rangnick, ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent. „Über weite Strecken haben wir gut verteidigt, wir waren aber mit dem Ball nicht gut. Das war die Problematik, wir haben nicht genug Chancen kreiert“, sagte der 25-Jährige nach der Partie in Oslo.
Am Ende ging es auch um Zentimeter. Die Ferse von Leopold Querfeld, 20 Jahre junger Sommerzugang des 1. FC Union Berlin, sorgte dafür, dass Tormaschine Haaland nicht im Abseits stand. „Er braucht halt nur eine Chance und die macht er“, sagte Querfeld.
„Wir müssen diesen Wettbewerb annehmen, auch wenn er nur der drittwichtigste Wettbewerb ist“, sagte Rangnick. Bei allen Ansprüchen in der Nations League ist das große Ziel weiter die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Die Qualifikation dafür beginnt erst im kommenden März, wo einige Schlüsselspieler dann wieder dabei sein dürften. (dpa)
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