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Biathlon: Enttäuschende Platzierungen in Ruhpolding

In Ruhpolding wurden die deutschen Biathletinnen der schier erdrückenden Erwartungshaltung nicht gerecht. Kathrin Hitzer kam als Beste von fünf Deutschen Starterinnen lediglich auf Platz sieben.

Ruhpolding - "Eigentlich waren es nach den Ausfällen der erkrankten Andrea Henkel und Martina Glagow nur noch viereinhalb", bemerkte Bundestrainer Uwe Müssiggang, denn die von Magenkrämpfen geplagte Kathrin Hitzer entschied sich erst fünf Minuten vor Ultimo zum Start. Die Französin Sandrine Bailly feierte ihren ersten Sieg im Weltcupsprint über 10 Kilometer, vor Anna Carin Olofsson aus Schweden und ihrer Team-Kollegin Florence Baverel-Robert.

Trotz des Startverzichts wegen einer Bronchitis behauptete Andrea Henkel mit 371 Punkten die Führung im Gesamtweltcup vor Olofsson (332) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis/321), die am Freitag vor 15.000 Zuschauern auf Platz zehn zweitbeste deutsche Starterin bei deren schlechtestem Saison-Ergebnis war. "Heute hat's am Schießstand gehapert. Man merkt deutlich, wie extrem die hohen Belastungen der zwei Wochen von Oberhof und Ruhpolding schlauchen. Die Mädels sind alle am Limit, körperlich und mental. Bei der einen schlägt's auf den Magen, bei anderen haut es das Immunsystem durcheinander", sagte Müssiggang - und lobte besonders Kathrin Hitzer.

"Ich komme an meine Grenze"

Die seit Herbst in Ruhpolding lebende Schwäbin hielt sich an Müssiggangs Vorgabe, lief nicht mit Vollgas. "Die Magenschmerzen waren schon stark. Ich komme an meine Grenze, brauche eine Pause", klagte sie. Auch Magdalena Neuner, die durch ihren ersten Weltcupsieg vor Wochenfrist in Ruhpolding eine wahre "Lena-Manie" ausgelöst hat, war nach Rang 16 "total kaputt". Das sei auch der Grund gewesen, weshalb sie die letzten drei Scheiben verfehlt hat und insgesamt vier Mal in die Strafrunde musste. Bis dahin lief sie trotz der einen Strafrunde aus dem Liegendschießen noch auf Siegkurs.

Müssiggang vermutete eher Übermotivation. "Denn Lena war erneut Schnellste in der Loipe, wo mich auch Kati Wilhelm überzeugte. Alle Mädchen haben toll gekämpft, auch wenn wir diesmal das Stockerl verfehlt haben. Beim Laufen sind wir richtig gut dabei und dann in Pokljuka bestimmt auch wieder weiter vorn", meinte er und konzentrierte sich bereits vor dem sonntäglichen Massenstart auf die Rennen der kommenden Woche: "Dort werden wir dann wieder mehr Ruhe bekommen und gut trainieren können."

Ärger über Strafrunden

Kati Wilhelm haderte zunächst über ihre zwei Liegend-Strafrunden. "Ich bin auf der ersten Schleife zu schnell gelaufen", nannte sie als Grund dafür. Auslöser sei vielleicht ihre innere Euphorie gewesen, "denn heute hatte ich endlich wieder das Laufgefühl, nach dem ich in den vergangenen Wochen vergeblich gesucht habe. So gesehen bin ich mehr zufrieden als dass ich mich ärgern müsste."

Martina Glagow (Mittenwald), die mit einer fiebrigen Nasennebenhöhlen-Entzündung im Teamhotel das Bett hütet, wird eben so wie Henkel in Ruhpolding nicht mehr antreten. Dagegen bereitet sich die seit Weihnachten ausgefallene Katrin Apel (Frankenhain) auf den Einsatz beim Massenstart am Sonntag vor. (Von Uwe Jentzsch, dpa)

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