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Eddie Jordan (l), einstiger Förderer von Michael Schumacher, ist tot.

© Oliver Multhaup/dpa

Er brachte Michael Schumacher in die Formel 1: Motorsport-Legende Eddie Jordan mit 76 Jahren an Krebs gestorben

Der exzentrische Ire zählte anderthalb Jahrzehnte lang zu den prägenden Akteuren der Formel 1. Er verhalf späteren Stars zu ihren ersten Erfolgen. Nun ist Jordan an Krebs gestorben.

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Michael Schumachers einstiger Förderer Eddie Jordan ist tot. Wie die Familie der 76 Jahre alten Formel-1-Legende übereinstimmenden englischen Medienberichten zufolge mitteilte, starb Jordan in den frühen Morgenstunden im Kreise seiner Liebsten in Kapstadt nach einer Krebserkrankung. Der exzentrische Ire hatte erst im Dezember öffentlich gemacht, dass er unter Prostata- und Blasenkrebs leidet und sich die Krankheit anschließend weiter ausgebreitet hatte.

„Es war ziemlich aggressiv“, hatte Jordan im Podcast „Formula For Success“ gesagt und über „einige sehr dunkle Tage“ gesprochen. Jordan ist der frühere Teamchef und Teambesitzer des gleichnamigen Rennstalls. Er war in den frühen 1990er Jahren Schumachers erster Boss in der Motorsport-Königsklasse. Der spätere Rekordweltmeister Schumacher fuhr 1991 in Spa-Francorchamps sein erstes und einziges Rennen für das Team.

Auch seinen langjährigen Weggefährten Ralf Schumacher hat der Tod tief getroffen. „Ich kann es kaum glauben, dass du den Kampf gegen die Krankheit verloren hast. Vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, meine F1-Karriere in deinem Team zu starten“, schrieb Schumacher zu einem gemeinsamen Foto und einem Videoclip bei Instagram. Dafür werde er Jordan immer dankbar sein, so der frühere Rennfahrer.

Jordan schrieb unzählige Formel-1-Geschichten

Ohne Jordan wäre die Geschichte des Motorsports um einige Kapitel ärmer. Als Fahrer war er in unteren Formel-Klassen aktiv, feierte einige Siege und durfte sogar ein Formel-1-Auto von McLaren testen. „Früher hatte ich einmal den Traum, Weltmeister zu werden, doch dann gelangte ich an den Punkt, an dem ich wusste, dass ich es als Fahrer nicht schaffen konnte“, sagte Jordan einmal.

Also wurde er Chef seines eigenen Teams. In einem seiner Autos fuhr die spätere PS-Ikone Senna 1982 seine ersten Formel-3-Kilometer. Nach einigen Erfolgen wagte sich Jordan 1991 schließlich in die Formel 1. Als Rennstallbetreiber entwickelte er kreative Methoden zur Geldbeschaffung. Angeblich gaben ihm die Gerichtsvollzieher immer wieder rechtzeitig Tipps, bevor sie zur Pfändung anrückten, damit er verschwinden kann.

Frentzen gewann zwei Rennen für Jordan

Jordan erlebte fette Jahre in der Rennserie. Er sicherte sich lukrative Sponsorendeals, schmiss schrille Partys. Vor der Teamgarage stolzierten leicht bekleidete Damen herum. Er war quasi der Erfinder der Boxenluder. Für Jordan fuhren Weltmeister Damon Hill, Rubens Barrichello, Eddie Irvine und mehrere Deutsche. Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock heuerte er an.

Jordan hatte ein Auge für Talente. Insgesamt gelangen dem Team vier Grand-Prix-Siege, zwei davon durch Frentzen 1999. Aber mit der Geldverbrennung der Werksrennställe konnte der Vater von vier Kindern nicht mithalten. 2005 war Schluss, Jordan verkaufte seine Anteile. Doch auch später konnte er nicht von der Rennserie lassen und wurde TV-Experte bei der BBC. Dort sorgte er mit spöttischen Kommentaren für Aufsehen, eher er sich im Alter zurückzog. (dpa)

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