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Erschüttert, aber nicht gebrochen. Jeff Friesen kehrt wieder aufs Eis zurück.

© Kitty Kleist Heinrich

Eisbär Jeff Friesen: Erregung nach dem Schwindel

Jeff Friesen kann sein Comeback bei den Eisbären kaum erwarten. Er spielt nach seiner Gehirnerschütterung auch um seine Zukunft in Berlin.

Von Katrin Schulze

Zweieinhalb Monate sind in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt eine kleine Ewigkeit. Vielleicht freut sich Jeff Friesen deshalb so diebisch auf sein erstes Pflichtspiel seit Anfang Dezember. Der Kanadier bekommt das Grinsen nach der dienstäglichen Trainingseinheit der Eisbären jedenfalls kaum aus dem Gesicht. „Wie ein kleines Kind“ sehnt Friesen die Partie bei der Düsseldorfer EG am heutigen Mittwoch herbei (19.30 Uhr). „Es ist unglaublich, wie aufgeregt ich bin.“ Schließlich habe er sich zuletzt nur mit den weniger schönen Seiten des Eishockeysports herumschlagen müssen.

Jeff Friesen ist einer von fünf Berliner Spielern, die in dieser Saison bereits eine oder mehrere Gehirnerschütterungen erlitten haben.

Doch während einige seiner Kollegen – wie aktuell André Rankel – eine weniger starke Ausprägung der Verletzung davontrugen, konnte sich der 34 Jahre alte Friesen zeitweise nicht mal geradeaus auf Schlittschuhen bewegen. Immer, wenn er die Belastung steigerte, kamen Schwindel und Kopfweh zurück. Verständlich, dass das für jemanden, der 977 Mal in der NHL aufgelaufen war, „überhaupt keinen Spaß gemacht hat“. Erst seit wenigen Wochen trainiert der Angreifer überhaupt wieder beschwerdefrei. Während alle Eisbären-Profis, die in der Länderspielpause der Deutschen Eishockey- Liga nicht mit der Nationalmannschaft unterwegs waren, ihren Urlaub genossen, schuftete Friesen auf dem Eis.

„Er hat sehr hart für sein Comeback trainiert“, sagt auch sein Trainer Don Jackson, „aber er braucht natürlich noch Spielpraxis.“ Acht Partien vor Beginn der Play-offs muss sich der Kanadier zurückfinden in eine Mannschaft, die er so lange nur in der Rolle des Zuschauers verfolgte – und das möglichst schnell und möglichst gut. Denn Friesen spielt wie einige seiner Kollegen auch um seine eigene Zukunft: Er hat noch keinen Vertrag für die neue Saison. Auch deswegen „ist es für mich extrem wichtig, gute Spiele abzuliefern“, sagt er. Und neben der Sache mit dem Vertrag ist da ja noch eine andere offene Rechnung: „Ich möchte mit dem Team das schaffen, was uns in der vergangenen Saison nicht gelungen ist.“ Jeff Friesen ist Weltmeister und Stanley-Cup-Sieger; der deutsche Meistertitel fehlt ihm noch.

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